George Town – bunte Hauptstadt der Kulturen

George Town, ein buntes Stück Malaysia
Aus der Reihe mymeilengram: neun Bilder aus der Altstadt von George Town, die faszinierende Hauptstadt von Penang in Malaysia. © Fotos: Meike Nordmeyer

Papierschirme baumeln über der Straße, die bunten Farben leuchten in der Sonne. An einer anderen Straßenecke hängen kleine Buden voll mit Blumen-Girlanden. Die Verkäufer bieten sie als Gabe und Schmuck für den nahegelegenen hinduistischen Tempel an. Vor einem alten chinesischen Tempel sind riesige pinkfarbene Räucherstäbe aufgestellt. Nicht weit davon entfernt reckt sich das weiße Minarett einer Moschee in die Höhe –  George Town, Hauptstadt der zu Westmalaysia gehörenden Insel Penang, ist bunt und vielfältig. Ein Bummel durch die Altstadt ist ein besonderes Erlebnis.

Wer an der Straße mit den Papierschirmen vorbeikommt, bleibt stehen und lächelt. Jeder muss hier ein Foto machen, oder gleich mehrere. Die farbenfrohe Dekoration in der Luft soll Neugierige in einen Laden locken, in dem es chinesische Spezialitäten zu kaufen gibt. Das klappt. Auch ich gehe gleich hinein und probiere scharfes Knabberzeug und milde Krabbenchips.

Für ein paar Stunden habe ich die Gelegenheit, George Town kennenzulernen. Aus einer Fülle von Fotos habe ich hier ein mymeilengram zusammengestellt, ein Mosaik aus neun Bildern, die einen Eindruck von der außergewöhnlichen Stadt geben. Es sind nicht nur die vielen bunten Farben in den Straßen, es ist vor allem auch die kulturelle Vielfalt, die George Town so interessant macht. Hinduistische, buddhistische und taoistische Tempel, Moscheen, christliche Kirchen und zahlreiche chinesische Klanhäuser mit ihren eigenen Tempeln reihen sich in der Altstadt wie selbstverständlich aneinander.

Dazwischen behaupten sich architektonische Zeugnisse der Kolonialzeit. Das Fort Cornwallis vom Anfang des 19. Jahrhunderts, die anglikanische Sankt-Georgs-Kirche und das legendäre Eastern & Oriental Hotel erzählen neben noch vielen anderen Bauten von der Gründungszeit der Stadt. In dem legendären Luxushotel stiegen zu viktorianischen Zeiten und noch bis in die 1930er Jahre reiche Kaufleute, Adelige und Prominente ab. Auch Schriftsteller waren zu Gast, wie Hermann Hesse, William Somerset Maugham und Karl May. Die zur Uferpromenade gewandte Seite des Hotels bietet eine Terrasse mit Pool und Palmen und ist auf meinem Fotomosaik oben rechts zu sehen. Es empfiehlt sich, in dem feinem Haus eine kleine Verschnaufspause einzulegen und ganz mondän einen Stengah, einen Whisky Soda, zu bestellen. Denn so lässt es sich gepflegt auf den Spuren von Hermann Hesse wandeln, beziehungsweise kurz ausruhen.

George Town
Blick von der Terrasse des Eastern & Oriental Hotels auf einen Teil der langgestreckten Neustadt von George Town mit ihren zahlreichen Wolkenkratzern. @ Foto: Meike Nordmeyer

Die Insel Penang wurde im 18. Jahrhundert von den Briten zum Handelsstützpunkt ausgebaut, damals noch unter dem Namen Prince of Wales Island. Der sichere Hafen und die florierende Hauptstadt George Town zogen alsbald Kaufleute, Investoren und Reisende an, es siedelten sich Menschen aus Europa und ebenso aus dem arabischen, indischen und chinesischen Raum an. Eine besonders vielfältige Mischung ist somit entstanden. Verschiedene Bevölkerungsgruppen mit ihren Kulturen haben sich in dieser gemeinschaftlichen Insellage nebeneinander eingerichtet. Alte Traditionen werden weiterhin gepflegt und die Religionen in selbstverständlicher Nachbarschaft zu den anderen Glaubensgemeinschaften praktiziert – und das in einer fröhlichen, lebendigen Stadt. Fast möchte man es hier für eine kleine gelebte Utopie halten. Ach, darauf noch einen Schluck Stengah.

Das am Anfang des Artikels stehende Bildermosaik gibt einen kleinen Eindruck von der bunten Altstadt. Oben links ist das Minarett der großen Kapitän-Keling-Moschee der indischen islamischen Gemeinschaft zu sehen. Das Foto rechts daneben zeigt den nicht weit von der Moschee entfernten chinesischen Yap Tempel, der zum Yap Kongsi gehört, eins der mehr als 100 chinesischen Klanhäuser der Stadt. Dabei handelt es sich um traditionelle Versammlungshäuser chinesischer Familienclans, deren Haupthaus oft aus einem Tempel besteht oder zu denen zumindest ein Altar gehört. Der goldene Altar auf dem Foto in der zweiten Reihe links findet sich im Tempel des Khoo Kongsi, dem Klanhaus der Familie Khoo. Auf dem folgenden Foto zeige ich den prächtigen Tempel auch nochmal von außen.

Klanhaus in George Town
Der prächtige Tempel des Khoo Kongsi, eines chinesischen Klanhauses in George Town.
© Foto: Meike Nordmeyer
Rikscha-Parkplatz
Rikscha-Parkplatz seitlich vom Khoo Kongsi in George Town. Die Fahrer haben gerade eine Besuchergruppe zur Besichtung des Klanhauses gebracht und warten nun auf die Rückkehr der Touristen, um die Stadtrundfahrt fortzusetzen. © Foto: Meike Nordmeyer

Farbenfroh präsentieren sich auch die alten chinesischen Geschäftshäuser, die sich in vielen Straßen der Altstadt aneinanderreihen. Einige von ihnen sind bereits gut restauriert worden. In der unteren Reihe des Bildermosaiks zeigt ein Foto ein solches Haus mit pistazienfarbenem Anstrich. In vielen der Geschäftshäuser finden sich auch heute noch kleine Handwerksbetriebe im Erdgeschoss oder auch chinesische Apotheken, Wäschereien und herrlich altmodische Gemischtwarenläden. Zu alledem gibt es in den Straßen natürlich auch Shops mit Souvenirs, bestickten Blusen und bunten Batik-Hemden, dazwischen Stände, die Obst oder Snacks verkaufen, diverse Garküchen, Restaurants und Cafés, alteingesessene und neue Coffeeshops oder auch Reggae-Bars.

Streetart in George Town
Streetart mit Kultstatus: ein Werk des litauischen Künstlers Ernest Zacharevic in der Lebuh Armenian, der Armenischen Straße von George Town. © Foto: Meike Nordmeyer

Besonders beschwingt und kreativ präsentiert sich die Lebuh Armenian, die Armenische Straße. Dort findet sich auffallend viel Streetart, darunter auch das prominenteste Stück der Stadt. Der litauische Künstler Ernest Zacharevic hat ein echtes Fahrrad an einer Mauer befestigt und zwei darauf sitzende Kinder dazu auf die Wand gemalt. Ein zauberhaftes Piece, das zu einem Wahrzeichen von George Town geworden ist. In den Souvenir-Shops ist es auch als Abbildung auf T-Shirts, Tassen und anderem Kram zu finden. Längst hat das Werk Kultstatus erreicht. Daher zeige ich es hier nochmal größer als separates Foto. Doch nicht nur in dieser Straße, in der gesamten Stadt gibt es noch viel mehr an kleiner und großer Streetart zu entdecken. Auch daran habe ich besondere Freude.

Die etwa fünf Stunden, die ich in George Town verbringen konnte, haben einen intensiven ersten Eindruck ermöglicht. Gerne hätte ich noch viel mehr Zeit für die Stadt gehabt, mehrere Tage könnte man dort mit Entdeckungstour und Besichtigungen verbringen. Und dringend mehr Zeit wäre auch erforderlich, um die vielen chinesischen, indischen und malaiischen Spezialitäten und Snacks zu kosten, die in der Stadt angeboten werden. Eins ist klar: George Town ist magic! So bringt es auch ein schönes Stück Streetart in der Stadt auf den Punkt.

Streetart in Georgetown
George Town is magic! Die Streetart der Stadt bringt es auf den Punkt.
© Foto: Meike Nordmeyer

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Ich bin von Tui Cruises eingeladen worden, die einwöchige Kreuzfahrt “Asien mit Malaysia” auf der Mein Schiff 1 zu unternehmen.

Auf der Rundtour “Asien mit Malaysia” ist einer der angesteuerten Häfen Penang. Von diesem Hafen aus sind es nur etwa 15 Minuten Fußweg bis zur Altstadt von George Town. So lässt sich der Tag, an dem die Mein Schiff 1 dort im Hafen liegt, ganz unkompliziert zum Besuch von George Town nutzen.

Von der Reise habe ich noch eine Geschichte mitgebracht. Hier berichte ich über die Bord-Floristin Anke Lich, die ich auf der Mein Schiff 1 getroffen habe:
Rote Rosen für die Romantik auf dem Meer

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3 Replies to “George Town – bunte Hauptstadt der Kulturen

    1. Liebe Kathi,
      vielen Dank für Deine Rückmeldung. Ja, George Town ist wirklich magic. Freut mich, dass ich Euch mit meinem Artikel an Eure schöne Reise erinnern konnte.
      Liebe Grüße, Meike

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