Mittelalter goes Streetart in Gent

Das mittelalterliche Gent
Das mittelalterliche Gent – Blick auf die Graslei, die prächtige Kaistraße mit alten Speicher- und Zunfthäusern am alten Hafen der Leie. © Foto: Meike Nordmeyer

Die Streetart kommt mir zuvor. Ich bin in Gent in Ostflandern gerade auf dem Weg zur St.-Bavo-Kathedrale, um mir direkt zu Beginn meiner Besichtigungstour eine Hauptattraktion der Stadt anzuschauen, den berühmten Genter Altar, ein Gemälde bestehend aus 20 Bildtafeln, geschaffen von Jan Van Eyck im 15. Jahrhundert. Ich laufe über die St.-Michaels-Brücke Richtung Kathedrale und bewundere den Ausblick auf die mittelalterliche Häuserzeile an der Graslei. An der Kaistraße am alten Hafen der Leie reihen sich Speicher- und Zunfthäuser aneinander. Sie zeigen typische Treppengiebel und prächtige Fassaden aus Gotik, Renaissance und Barock. Als ich mich von diesem faszinierenden Anblick endlich losreißen kann und auch auf der rechten Seite von der Brücke hinunterschaue, entdecke ich ein großes Stück Streetart, das Teile vom Genter Altar darstellt. Bevor ich also das Original gleich in der Kathedrale besichtigen werde, finde ich hier ganz unterwartet auf einer Hauswand einen ersten Verweis auf das berühmte Polyptychon, also den vielteiligen Flügelaltar. Schnell laufe ich die kleine seitliche Treppe von der Brücke hinunter. Denn das moderne Wandgemälde will ich mir genauer anschauen.

Streetart in Gent
Das berühmte Altargemälde und seine spannende Geschichte als Thema der Streetart in Gent. Das Mural von Bart Smeet findet sich an einer Hauswand an der Van Stopenberhestraat. Im unteren Teil ist die zentrale Tafel des Genter Altars zu sehen, auf der die Anbetung des Lamm Gottes dargestellt ist. © Foto: Meike Nordmeyer

George Clooney sorgt
für Streetart in Gent

Dass sich die mittelalterliche Kunst als Motiv der Streetart in Gent wiederfindet, dafür hat gewissermaßen George Clooney gesorgt. Denn das großflächige Mural an der Van Stopenberhestraat hat der Streetart-Künstler Bart Smeet im Jahr 2014 geschaffen, als der deutsch-amerikanische Film “The Monuments Men” in Belgien in die Kinos kam. Der Film, in dem Clooney Regie führt und die Hauptrolle spielt, erzählt von den Kunstraubzügen der Nazis in den Wirren des Krieges und von den Bemühungen der Amerikaner, bedeutende Kunstwerke vor Raub und Zerstörung zu bewahren und sie möglichst den rechtmäßigen Besitzern zurückzugeben. Dafür haben die Amerikaner eine spezielle Taskforce aus Kunst-Spezialisten eingesetzt, die sogenannten Monuments Men. In dem Film spielt auch der Genter Altar eine bedeutende Rolle. Darauf bezugnehmend ist das Stück Streetart an der Hauswand in der Heimatstadt des berühmten Gemäldes entstanden. Das Mural zeigt einige Tafeln des Altars in verschiedenen Verstecken zu den brandgefährlichen Zeiten des Krieges.

Streetart in Gent
Johannes der Täufer im Versteck. Die Tafel des Genter Altars wurde gestohlen, aber wieder zurückgegeben. © Foto: Meike Nordmeyer

Berühmtes Kunstwerk
und begehrte Beute

Es war übrigens nicht der erste Raub, den das Genter Kunstwerk erlitten hat. Die Mittelteile des Altars wurden bereits von französischen Truppen in den Revolutionskriegen gestohlen und auf Geheiß Napoleons nach Paris gebracht. Andere Tafeln des Gemäldes wurden  verkauft und gelangten nach Preußen. Nach verschiedenen Zurückgaben befanden sich erst nach dem 1. Weltkrieg wieder alle Teile in Gent. 1934, noch vor dem Nazi-Raub, wurden wiederum zwei Tafeln gestohlen. Die Tafel, die Johannes den Täufer zeigt, wurde bald darauf zurückgegeben. Die Tafel der “Gerechten Richter” ist hingegen bis heute verschollen. Amateurdetektive suchen sie immer noch. Eine spannende Geschichte hat das mittelalterliche Kunstwerk also bereits hinter sich und erstaunlich gut überstanden – sie bietet Stoff, der wohl noch für mehrere Filme reicht.

Kirchturm mit Gerüst
Eingerüstet: Der Turm der Sint Baafskathedraal, der St.-Bavo-Kathedrale. Am Gerüst gibt ein Transparent den Hinweis auf den berühmten Genter Altar, der im Inneren zu sehen ist. © Foto: Meike Nordmeyer

Der Genter Altar hängt
auch am Kirchturm

Die Streetart-Entdeckung an der Straßenecke erweist sich als eine gute Einstimmung auf die Besichtigung des Originals. Jetzt laufe ich schnellen Schrittes weiter zur Kathedrale. Das gotische Gebäude empfängt mich etwas unpässlich, sein Turm ist gerade eingerüstet. Der mächtige Kirchenbau ist derzeit in Restaurierung. Doch besichtigt werden kann die Kathedrale trotzdem. Am Gerüst weist deshalb ein großes Transparent auf das Juwel im Inneren hin. “Het Lam Gods”, das Lamm Gottes, steht da groß geschrieben. Denn so lautet eine ebenfalls übliche Bezeichnung des berühmten Werkes. Sie bezieht sich auf die zentrale und größte Bildtafel des Flügelaltars. Sie zeigt die Anbetung des Lamm Gottes, das auf einem Altar steht und blutet. Dieses Motiv der Malerei geht auf die Offenbarung des Johannes zurück. Die Abbildung des Genter Altars auf dem Transparent am Kirchturm wirkt jedenfalls einladend und lässt sich gewissermaßen auch als Streetart verstehen. Das Kunstwerk ist in seiner Heimatstadt sehr präsent.

Wer in die Kathedrale eintritt, bekommt die Hauptattraktion nicht sofort zu sehen. Das Gemälde von unschätzbarem Wert wird in einer dafür abgeriegelten Seitenkapelle hinter Panzerglas präsentiert. Der Besucher muss für die Besichtigung erstmal ein Ticket kaufen. Mitunter bilden sich dort wohl Warteschlangen vor dem Eingang zur Kapelle. Doch ich habe Glück, es ist am Vormittag noch nicht so viel los, ich kann direkt eintreten. Nun stehe ich also endlich vor diesem Gemälde, das ich schon so oft in Bildbänden zur Kunstgeschichte gesehen habe. Das dicke Glas davor und das Gedränge an Besuchern in der kleinen Kapelle stören mich erst, doch nach kurzer Zeit ist all das fast vergessen und ich bin versunken in den Anblick der verschiedenen Tafeln.

Der Genter Altar
Der Genter Altar – Meisterwerk und Filmstar. Hier ist er mit geöffneten Flügeln zu sehen, das ist seine sogenannte Festtagsseite. Bildquelle: Sint-Baafskathedraal Gent © Lukas – Art in Flanders vzw

Im Jahr 1432 hat der Maler Jan van Eyck das Altarbild vollendet, möglicherweise unter Mitwirkung seines Bruders Hubert van Eyck, das galt lange als sicher, wird inzwischen aber von einigen Fachleuten angezweifelt. Nach seiner wechselvollen Geschichte steht das Gemälde nun fast vollständig wieder in der Kirche, für die es einst geschaffen wurde, und es strahlt eine Harmonie und Ruhe aus, als hätte es immer dort so gestanden.

Kühnes Kunstwerk fasziniert bis heute

Das Polyptychon gilt als eines der bedeutendsten Kunstwerke des ausgehenden Mittelalters. Die seinerzeit noch sehr neue Technik der Ölfarben wird hier meisterhaft eingesetzt und sorgt für leuchtende Farben. Die bühnenhafte Anordnung der vielen Figuren, die vielfältige Darstellung von Körperhaltung und Gesten, die plastischen Falten in den feinen Stoffen der Gewänder, die fein ausgearbeitete Landschaft bis in die genaue Zeichnung von Bäumen, Büschen und Blumen und dazu im Hintergrund die Türme von niederländischen Städten, die statt vor Goldgrund vor einem blauen Himmel mit leichten Wölkchen zu sehen sind – all das war damals neu und kühn in dieser besonders feinen Ausarbeitung und Ausdruckskraft. So weist das Werk bereits weit über die Kunst des Mittelalters hinaus. Gerade diese Zeiten des Übergangs, in denen die großen Künstler voranschreiten und in ihren Arbeiten Neues ausloten, das sind die spannendsten Phasen, in denen Werke entstehen, die auch noch hunderte Jahre später faszinieren.

Lange schaue ich einfach nur und kann mich kaum satt sehen. Erst nach einer ganzen Weile starte ich schließlich den Audio-Guide und höre mir zu jeder Tafel die informativen, gut zusammengefassten Erläuterungen an. Die Verfügbarkeit von Abbildungen jeglicher Kunstwerke durch das Internet sind wir ja längst gewohnt. Und doch bleibt die Faszination, vor einem jahrhundertealten Original zu stehen. Es ist bei diesem bedeutenden Werk ein ganz besonderer Kunstgenuss, den die Stadt Gent zu bieten hat.

Der Belfried von Gent
Der Genter Belfried überragt die vor ihm stehende Tuchhalle und reckt sich stolz in den Himmel. Der Turm gilt als ein Zeichen selbstbewusster städtischer Macht. Das Bauwerk aus dem 14. Jahrhundert gehört seit 1990 zum Unesco Weltkulturerbe. © Foto: Meike Nordmeyer

Als ich aus der Kirche wieder heraustrete, blinzel ich im hellen Sonnenlicht. Vor mir erhebt sich der mächtige Belfried, der 95 Meter hohe Turm aus dem 14. Jahrhundert, der mit einem goldenen Drachen auf der Spitze stolz von der weltlichen Macht der Stadt kündet. Ich ziehe nun weiter zur nächsten Etappe in Sachen Genter Altar. Denn im Inneren der Kirche habe ich das Original nicht ganz vollständig gesehen. Auch das berühmte Kunstwerk wird derzeit restauriert, das betrifft aber immer nur einzelne Tafeln, die dafür in die Werkstatt im Genter Museum für Schöne Künste (MSK) gebracht werden. Die Teile, die jeweils gerade in Arbeit sind, werden am Original in der Kirche für die Zeit ihrer Abwesenheit durch Kopien in Schwarz-Weiß ersetzt. Damit bleibt der Gesamteindruck des Kunstwerkes erhalten und der Austausch doch unmittelbar deutlich.

Altartafeln im Museum
Im Genter Museum für Schöne Künste (MSK) werden nach und nach die Tafeln des Genter Altars restauriert. An Wochentagen können die Besucher den Experten bei ihrer Arbeit zuschauen. Hier sind vier der acht Außentafeln des Altargemäldes zu sehen. © Foto: Meike Nordmeyer

Ich mache mich nun auf den Weg in das Museum. Das MSK liegt außerhalb der Altstadt in der Nähe des Bahnhofs. Ich fahre einige Stationen mit der Straßenbahn in die Richtung, muss dann noch ein Stück laufen. In dem Museum ist die Werkstatt der Restauratoren nur durch eine Glasscheibe von den Ausstellungsräumen getrennt, sodass die Besucher einen guten Einblick erhalten. An Wochentagen können sie dem Expertenteam somit bei ihrer Tätigkeit zuschauen. Doch ich bin an einem Samstag unterwegs, da ruhen die Arbeiten. Für diese Zeit werden die Tafeln in einen Arbeitsrahmen gespannt und gut sichtbar vor der Glasscheibe der Werkstatt platziert. Nicht nur zum Thema Altar, auch sonst lohnt sich ein Besuch des Museums, das Werke europäischer Meister vom 14. bis 20. Jahrhundert zeigt, darunter beispielsweise auch Hieronymus Bosch, Peter Paul Rubens und Pieter Brueghel. Nebenan lockt zudem das Städtische Museum für Aktuelle Kunst (S.M.A.K.) mit einer ebenfalls sehr interessanten Sammlung. Doch dafür habe ich an diesem Tag keine Zeit, denn ich habe noch einiges anderes auf dem Programm.

Mittelalterliche Stadt als Hotspot für Streetart

Ich lege jetzt erstmal eine Pause ein, ich brauche dringend Kaffee und bestelle dazu eine belgische Waffel in der Variante Mikado, also mit Vanilleeis und Schokoladensauce. Süß gestärkt ziehe ich schon bald wieder weiter. Ich will nun die Streetart in Gent erkunden. Denn die flämische Stadt kann nicht nur mit alter Architektur und Kunst punkten, sondern auch mit reichlich Streetart. Zu deren genauer Erkundung gibt es einen eigenen Stadtplan, in dem die Positionen von mehr als 50 in der Stadt verteilten Pieces eingezeichnet sind. Dazu finden sich in dem Plan auch kurze Erläuterungen zu den jeweiligen Künstlern. Mehrfach vertreten ist dabei auch ROA. Der bekannte Streetart-Künstler, der bereits an vielen Orten weltweit seine Werke angebracht hat, wurde in Gent geboren und hat natürlich auch in seiner Heimatstadt mehrere Pieces geschaffen. Seine ausdrucksstarken Arbeiten interessieren mich besonders, die habe ich mir im Plan bereits eingekringelt. Also, los geht’s auf Entdeckungstour.

Streetart von ROA in Gent
Vier Hasen auf Mauerwerk – ein ausdrucksstarkes Werk von dem bekannten Streetart-Künstler ROA, der aus Gent stammt. © Foto: Meike Nordmeyer

Mein liebstes Piece in Gent habe ich mithilfe des Plans in einem versteckten Hinterhof aufgepürt. Ganz ruhig ist es dort, die Sonne scheint auf das Mauerwerk, auf dem ROA ein großes Mural angebracht hat. Die weiß grundierte Wand zeigt vier Hasen in groben, doch dicht geführten schwarzen und grauen Strichen. Eine typische Arbeit, denn der Künstler zeigt immer wieder Tiere, die an den jeweiligen Orten in der Stadt mehr oder weniger im Verborgenen leben, oder vielleicht auch längst zurückgedrängt wurden und nicht mehr zu finden sind. Die Kaninchen, die hier zu sehen sind, haben geschlossene Augen, fast scheinen diese verquollen zu sein. Sind die Tiere nur gerade müde oder ganz und gar erschöpft? Sind einige von ihnen vielleicht krank oder schon tot? Das rechte Kaninchen scheint jedoch ein Ohr zu heben und zu horchen. Hat es meine Schritte gehört? Die Arbeit, die ich hier im sonnigen Hinterhof entdecke, ist berührend und rätselhaft. ROA zeichnet stets wirkungsvolle Bilder, die von ausharrenden Tieren erzählen, oftmals auch von der leidenden und von Menschen malträtierten Kreatur handeln.

Streetart in Gent
Stolz steht der Reiher da – es handelt sich unverkennbar um eine Arbeit des Streetart-Künstlers ROA. © Foto: Meike Nordmeyer

Aufrecht und wach zeigt sich hingegen dieser Reiher – ein weiteres Werk von ROA auf einer Hauswand an der Bastionstraat. Das Tier scheint sich trotzig zu behaupten. Es blickt zu dem nahegelegenen Kanal, der Stadttieren wie ihm einen schmalen Lebensraum bietet. Ich freue mich, mit diesem Reiher noch ein so schönes Mural entdeckt zu haben. Dazu habe ich noch zahlreiche Stücke anderer Streetart-Künstler gefunden. Weitere Fotos dazu sind unten in der Foto-Galerie zu sehen.

Bootstour als entspannendes Pflichtprogramm

Für meine Streetart-Tour bin ich weit mit dem Plan in der Hand durch die Stadt gelaufen. Die meisten Pieces finden sich eher etwas abseits von der Altstadt, und so lassen sich nebenbei auch andere Ecken von Gent jenseits der Touristenströme kennenlernen. Nun schleppe ich mich müde zurück zum Zentrum. Mein Ziel ist wieder der alte Leiehafen, diesmal die Korenlei, die gegenüberliegende Seite der Graslei. Von dort aus unternehme ich nun eine kleine Bootsfahrt zur Entspannung, um die brennenden Fußsohlen zur Ruhe kommen zu lassen. Eine Bootstour ist ein Muss in Gent, denn die gemütliche Fahrt über die Leie und die Lieve bietet ganz eigene Blicke auf die Stadt und die alten Gebäude. Langsam zieht das Boot auch an der Burg Gravensteen vorbei. Denn mitten in der Stadt thront diese große romanische Burg auf einer kleinen Anhöhe am Zusammenfluss der Leie und der Lieve. Sie war einst der Sitz der Grafen von Flandern und scheint doch direkt aus dem Märchenbuch zu stammen mit ihren dicken Mauern, den Türmen und Zinnen. Vom Wasser aus gesehen bietet sie einen besonders mächtigen Anblick.

Burg Gravensteen in Gent
Blick vom Boot aus auf die Burg Gravensteen. Ein einsamer Angler steht vor dem mächtigen Gemäuer. © Foto: Meike Nordmeyer

In dem vom Fremdenverkehrsamt herausgegebenen Stadtplan heißt es zu der Burg, die hier als Grafenschloss bezeichnet wird: “Wer Gent besucht, ohne das 1180 erbaute Schloss betreten zu haben, verdient Daumenschrauben, das Verlies oder vielleicht sogar das Fallbeil. Das alles bekommt man dort zu sehen.” Nun, das nenne ich mal eine deutliche Drohung. Da will ich nichts riskieren, und neugierig bin ich sowieso, also finde ich mich nach der Bootsfahrt direkt zur Besichtigung der Burg ein. Ich steige die in Jahrhunderten krumm getretenen steinernen Treppenstufen im zentralen Turmgebäude bis ganz nach oben und entgehe mit meinem unverdrossenen Besichtigungsfleiß nicht nur den Daumenschrauben, sondern werde auch mit einem fantastischen Ausblick auf die Stadt belohnt.

Blick auf die Dächer von Gent
Der Blick von der Burg Gravensteen auf die Dächer und Türme von Gent. © Foto: Meike Nordmeyer

Von dort oben sind auch die berühmten drei Türme der Stadt zu sehen: ganz links der Turm der St.-Bavo-Kathedrale, daneben der Belfried, ganz rechts die St. Niklaaskerk. Doch was mich jetzt noch mehr interessiert, ist der Blick auf den Sint-Veerleplein, dem Platz vor dem Alten Fischmarkt. Einladend sieht der von hier oben aus mit den Sitzgelegenheiten der Restaurants in der Abendsonne. Dort werde ich mir gleich ein Plätzchen in einem der Lokale suchen, ein Genter Waterzooi mit Huhn, einen typischen Eintopf mit Hühnerfleisch bestellen und ein Genter Bier dazu. Denn auch die Koch- und die Braukunst der Stadt gilt es jetzt noch ganz entspannt zu würdigen.

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Mit diesem Beitrag nehme ich am Flandern Blog Award 2015 in der Rubrik Kunst & Kultur teil. #flandernblogaward

Zu dem Wochenende in Gent haben mich Tourismus Flandern-Brüssel und Visit Gent eingeladen. Übernachtet habe ich im Hotel Eremytenhof in Achterstege, einem kleinen Ort rund 10 Kilometer vor Gent gelegen.

Gent besichtigen mit der City Card
Für die Besichtigung der Stadt ist die City Card Gent zu empfehlen. Sie umfasst unter anderem den Eintritt in die Burg Gravensteen, den Eintritt in die Kapelle mit dem Genter Altar in der St.-Bravo-Kathedrale sowie verschiedene Museen, darunter auch das MSK und das S.M.A.K. Auch eine Bootsfahrt mit Guide ist enthalten, die Nutzung eines Leihfahrrads für einen Tag sowie die freie Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel. Mehr Infos hier

Mehr zum Genter Altar
Auf der Webseite “Closer to Van Eyck” lässt sich der Genter Altar genauer ansehen und Details der einzelnen Tafeln näher heranholen.
Über den Flügelaltar informiert auch eine Dauerausstellung im Karmeliterkloster an der Burgstraat 46. Darin geht es vor allem um die Maltechniken, die beim Genter Altar verwendet wurden, und um die Symbolik des Gemäldes.

Streetart in Gent
Visit Gent hat auf seiner Homepage eine ausführliche Rubrik zur Streetart in der Stadt zusammengestellt. Außerdem steht dort ein Stadtplan zur Streetart zum Downloaden bereit, der sich “Sorry, Not Sorry Street Art Plan Gent” nennt. Dieser listet mittlerweile fast 200 Pieces in der Stadt auf.

Mehr auf meikemeilen lesen
Im Jahr 2014 habe ich bereits am Flandern Blog Award teilgenommen und mit folgendem Blogartikel in der Rubrik Kunst & Kultur gewonnen:
Der Maler und das Meer – endlich in Ostende

Ostende bildet einen weiteren Hotspot für Streetart in Flandern. Darüber schreibe ich hier:
The Crystal Ship bringt Streetart nach Ostende

Artikel über Gent auf anderen Reiseblogs
Fee von “Fee ist mein Name”: Und Gent hat noch so viel mehr zu bieten…
Jessica von “Fernweh und so”: Hach Gent, du hast mich verzaubert
Ingo von “Reisewahnsinn”: Übers Wochenende zum Fritten essen nach Gent

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11 Replies to “Mittelalter goes Streetart in Gent

  1. Gent ist meine Lieblingsstadt in Flandern. Einfach wunderschön und so lebendig.
    Mein letzter Besuch ist jetzt aber auch schon wieder einige Jahre her. Und wenn ich mir deine Streetart-Fotos so anschaue, denke ich, ich muss mal wieder hin. Finde besonders die Genter-Altar-Malereien toll – eine der Hauptattraktionen modern interpretiert. Gefällt mir wirklich gut. Danke dir deshalb für den Bericht!
    Liebe Grüße, Kristine

    1. Hallo Kristine,
      danke für Deine Rückmeldung. Den Genter Altar in der Streetart-Version finde ich auch sehr spannend. Über die unverhoffte Entdeckung habe ich mich ganz besonders gefreut! Gent ist eine tolle Stadt, ich habe auch schon wieder große Lust, dort hinzufahren.
      Viele Grüße, Meike

  2. Ich muss dringend noch mal mit mehr Zeit wiederkommen. Ich war ja nur 1,5 Tage da im Januar und das Lichtfestival stand in unserem Hauptfokus. Die Streetart haben wir nur im Vorbeigehen mitgenommen. Aber die großen ROAs hätte ich schon gerne gesehen! Wir haben nur einen kleinen gefunden! Naja, ein anderes Mal.

  3. Liebe Meike,
    was für ein toller Bericht von Gent. Da sieht man mal wieder wie vielseitig die Stadt ist. Vielen Dank auch für die ausführlichen Hintergrundinformationen – sehr spannend!
    Ich war vor einem Jahr in Gent und total begeistert. Mich haben vor allem die wunderschönen Altbauten fasziniert, fast wie eine Museumsstadt :-)
    Streetart habe ich leider viel zu wenig Beachtung geschenkt. :-( Ich war in der Graffitistreet, aber sonst habe ich nichts gesehen, sehr schade… da muss ich wohl unbedingt noch einmal hin. Das ist ja wirklich großartig, was du da entdeckt hast!
    Deine Meinung über die “Bootsfahrt” kann ich leider nicht ganz teilen. Ich war sehr enttäuscht. Das dauernde laute Gequassel vom Gästeführer in zig Sprachen war sehr nervig. Umwelttechnisch sind die vielen Touristenboote sicher auch nicht so toll. Also ich rate klar davon ab. Wenn man Erholung braucht dann doch lieber in ein nettes Café – das schont die Umwelt und die Nerven der Anwohner.
    Hast du die Genter Spezialität “Cuberdons“ mal probiert?
    Lass uns mal zusammen hinfahren :-)
    Liebe Grüße
    Michèle

    1. Liebe Michèle,
      das freut mich, dass Dir der Artikel gut gefallen hat! Ja, Gent ist wirklich faszinierend. Zu Deiner Frage: Die Cuberdons habe ich natürlich probiert. Die sind aber nicht so mein Fall. Dann lieber die feinen belgischen Pralinen!
      Über eine Bootsfahrt kann man natürlich geteilter Meinung sein. Ich liebe es, Boot zu fahren und ich finde, es gibt immer nochmal ganz andere Ausblicke auf eine Stadt. Aber man muss das nicht mögen. Und zu lautes Gequassel kann nervig sein. Unser Bootsführer hat das recht dezent gemacht. Eine Erholungspause in einem Café ist auf jeden Fall immer eine gute Sache!
      Und wenn Du nochmal nach Gent fährst, dann komme ich gerne mit! :-)
      Viele Grüße, Meike

  4. Wow – der Fotomix macht mir sofort Appetit! Mich reizt spontan der Altar und das Mittelalterflair der Stadt mit leuchtender Farbe und moderner GrafikCombi.
    Nicht zuletzt, weil ich für die katholische Citykirche in Wuppertal großformatige Interpretationen zur Fastenzeit, die den Altar verdeckten, malte. Alter Charme läßt meine melancholische Seite anklingen. Dazu farbstarke sperrige Bilder – perfekt.
    Das eine hebt das andere. Außerdem ist Gent gar nicht so weit weg
    Dein Beitrag macht mir große Lust, die Stadt zeitnah zu besuchen!

  5. Wussten Sie schon? 1945 haben sich die berühmten „Monuments Men“ den Genter Altar zurückgeholt. Damals haben die Einwohner von Gent, die zu diesem Anlass sehr respektvoll ein Ehrenspalier bildeten, den Genter Altar wie einen König empfangen. Die besondere Geschichte von „Monuments Men“, amerikanischen Kommandos aus Kunstexperten, die gestohlene Kunstwerke wiederbeschafften, wurde verfilmt. Der Film „The Monuments Men – Ungewöhnliche Helden“ beginnt daher mit Aufnahmen in der St.-Bavo-Kathedrale in Gent.

    1. Vielen Dank für Ihre sehr interessante Ergänzung zu meinem Artikel.
      Ja, ich wusste das. Ich habe die Monuments Men und den Film über ihren Einsatz gerade auch für den Genter Altar ja auch in meinem Beitrag erwähnt.
      Viele Grüße, Meike Nordmeyer

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