Borkum im Frühjahr – die Weite genießen

Bilder von Borkum im Frühjahr
Ein Mosaik aus der Reihe mymeilengram: neun Bilder von der Nordseeinsel Borkum im Frühjahr. © Fotos: Meike Nordmeyer

Blau, Weiß, Sand = schöne Stunden am Strand. Diese Formel habe ich am verlängerten Wochenende um den Mai-Feiertag auf Borkum genossen. Wind und Wellen, fluffige weiße Wolken und viel Sonnenschein – es war ein herrliches Wochenende, auch wenn es zu Beginn des Wonnemonats noch sehr kühl war auf der ostfriesischen Insel. An den drei intensiven Tagen auf Borkum im Frühjahr sind viele schöne Fotos entstanden, daher habe ich daraus ein mymeilengram zusammengestellt.

Am Strand von Borkum haben mir die farbigen Strandkörbe und die Strandzelte mit ihren kräftigen Streifen besonders gut gefallen. Sie wirken so frisch und fröhlich auf der hellen Sandfläche. Einfach gemütlich am Strand zu sitzen, war jedoch noch nicht möglich bei dem kühlen Wetter, bei dem die Wolken die wärmende Sonne immer wieder verdeckten. Man musste in Bewegung bleiben. Dafür empfiehlt sich der langgestreckte Nordstrand der Insel, dort lässt es sich stundenlang laufen und die Weite genießen. Von daaus gelangt man auch in die breite Dünenlandschaft des Ostlandes. Kleine Wasserflächen gibt es dort, in denen sich malerisch die Wolken spiegeln. Eine davon ist in der unteren Reihe des Bilderbogens zu sehen. An den schmalen Wanderwegen in den Dünen habe ich auch den Wegweiser entdeckt, der so klar und einfach ist, wie man es sich an einem Urlaubstag auf einer Nordseeinsel wünscht – vom Strand zum Deich, vom Deich zum Strand und sonst nichts. So ist es recht.

Borkum hat viel zu bieten und erfreut seine Besucher gleich mit drei Leuchttürmen. Zwei davon sind hier in dem Bilderbogen deutlich zu sehen. Der Kleine Leuchtturm oder auch Elektrische Leuchtturm ist ganz fotogen in Rot-Weiß gestrichen und steht auf einer zehn Meter hohen Düne an der Südwestseite Borkums. Das gute Stück wurde 1889 fertiggestellt und ist damit der jüngste Leuchtturm auf der Insel. Der Alte Leuchtturm, ein kantiger und ehrwürdiger Kamerad aus Stein, stammt aus dem Jahr 1576 – der ist auf dem Bilderreigen in der mittleren Reihe ganz rechts vertreten. Dann gibt es noch den sogenannten Neuen Leuchtturm, nautisch korrekt wird das 60 Meter hohe Bauwerk als Großer Leuchtturm Borkum bezeichnet. Naja, so richtig neu ist der auch nicht gerade, denn er wurde im Jahr 1817 eröffnet. Aber der Name bezieht sich offenbar auf den Vergleich zum Kollegen aus dem 16. Jahrhundert. Alles ist eben relativ. Wer genau hinschaut, kann auch diesen dritten Leuchtturm auf dem Bilderreigen finden. Na, wer hat den Kennerblick und entdeckt ihn?

Windbeutel mit Sanddorn-Soße
Typisch Borkum: Ein Windbeutel mit Sanddorn-Soße im Café Lokomotive direkt am Bahnhof im Ortskern. Dort können die Gäste draußen sitzen und auf die nostalgische Borkumer Kleinbahn schauen. Das Café bietet sich auch für einen Abschiedskaffee vor der Abreise von der Insel an. Da kann man ein bisschen süßen Trost gebrauchen. © Foto: Meike Nordmeyer

Eine besondere Attraktion auf Borkum ist die Kleinbahn. Sie bringt die Passagiere der Fähre vom etwas abgelegenen Hafen ins Inselstädtchen. Wer die nostalgische Schmalspurbahn auch so sehr mag wie ich, für den habe ich einen besonderen Tipp: das Café Lokomotive, das sich direkt am Bahnhof im Zentrum des Ortes befindet. Ich finde es herrlich, vor dem Café in der Sonne zu sitzen und auf die rote Lokomotive der Kleinbahn und die gelben, grünen, blauen oder roten Wagen zu schauen. Ein Foto davon befindet sich im Bildermosaik unten links. Wer etwas Süßes zum Kaffee möchte, der bestelle am besten einen Windbeutel. Denn das ist eine typische Spezialität auf Borkum. Ein Bild von der dekorativen und köstlichen Leckerei musste ich hier noch separat in voller Pracht zeigen. Den Windbeutel gibt es mit verschiedenen Fruchtsoßen. Am interessantesten finde ich die Variante mit Sanddorn. Durch den dickflüssigen Nektar bekommt die Kalorienbombe einen kräftigen orangefarbenen Akzent, einen sehr aromatischen Geschmack und zur Beruhigung bestimmt auch ein paar Vitamine.

Einen Kurzen danach gefällig? Der könnte nach so einem enormen Berg Sahne ganz gut tun. Dann unbedingt Fasanenbrause bestellen! So nennen die Borkumer ihren Sanddorn-Likör. Der schöne Name kommt nicht von ungefähr. So viele Fasanen wie auf Borkum habe ich zuvor noch nie gesehen. Sie spazieren recht gelassen durch die Gräser der Dünen, wie es das Foto im Bildermosaik zeigt. Freilich halten sie sich da auf, wo weniger los ist und nicht so häufig Menschen vorbeikommen. Wenn dann doch mal Spaziergänger in ihre Nähe kommen, dann lassen die Männchen einen Warnruf ab, der wie ein verkürzter, trötender Hahnenschrei klingt, und gemeinsam mit ihrem Weibchen entfernen sie sich. Das geschieht jedoch recht gemächlich, sodass meistens genügend Zeit zum Betrachen der Tiere mit dem farbenprächtigen Gefieder bleibt. Ein orangefarbenes Getränk zu ihren Ehren zu benennen, finde ich vollkommen angemessen. Und noch ein Tipp dazu: Einen Schuss Fasanenbrause in ein Glas Sekt gegossen – das macht sich auch sehr gut. Das nennt sich dann Ostfriesenkir und ist ein leckerer Aperitif. Die Borkumer wissen eben viel mit ihrem Sanddorn anzufangen.

Nicht nur für Fasanenbrause, Ostfriesenkir und Windbeutel findet der Sanddorn Verwendung, es gibt noch viele weitere Leckereien mit ihm auf Borkum. Denn der Strauch mit den vitaminreichen, geschmacksintensiven Beeren ist weit verbreitet auf der Insel. Ich bin schon lange Sanddorn-Fan und freue mich immer über entsprechende Spezialitäten. Sanddorn-Torte ist in vielen Cafés auf Borkum zu finden, auch Sanddorn-Tee oder Grog wird angeboten. Auf einer Tafel von einer der Milchbuden – so heißen die Strandpavillons auf Borkum – sah ich sogar Sanddorn-Caipirinha angepriesen. Ich nenne ihn nun also Fasanen-Caipi. Den muss ich beim nächsten Mal unbedingt probieren. Denn ich werde bestimmt nochmal nach Borkum reisen.

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Zu den schönen Strandkörben und Strandzelten auf Borkum gibt es einen eigenen Blogartikel: Warten auf den Sommer – schöne Streifen auf Borkum

Zum Weiterlesen: Mehr Artikel von Strand und Meer

Dieser Beitrag über Borkum im Frühjahr ist nach einer privaten und komplett selbst finanzierten Reise auf die Nordseeinsel entstanden. Vielen Dank an meine liebe Freundin Anja Wild für die Einladung, sie auf Borkum zu besuchen. Es waren wunderschöne gemeinsame Tage.

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2 Replies to “Borkum im Frühjahr – die Weite genießen

  1. Fasanenbrause! Das klingt super :-) Diese ebenso prächtigen wie selbstherrlichen Hähne tummeln sich übrigens auch auf Juist, ihr Brunftschrei (?) hat mich jeden Morgen geweckt. Trotzdem habe ich das Fenster aufgelassen, ich freue mich ja, wenn Viecher um mich rum sind. :-)
    Sehr schöne Bilder hier!
    Liebe Grüße Maike

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