Der Zeitgeist in Potsdam

Der Zeitgeist in Potsdam
Der Zeitgeist an einem Laternenpfahl in Potsdam. © Foto: Meike Nordmeyer

Stellt euch vor, ich habe den Zeitgeist gesehen. In Potsdam. Ich entdeckte ihn in der Schwertfegerstraße, direkt am Neuen Markt, einem eleganten Platz mit gut erhaltenen, bestens restaurierten Barockgebäuden. So viel ist über den Zeitgeist im Lauf der Jahrhunderte geschrieben und gesagt worden. Er wurde herauf- und herunterbeschworen. Im Guten wie im Schlechten benutzt oder bekämpft. Und dann kommt er auf einmal knapp über dem Boden schwebend, so klein und knuffig, offenbar freundlich und leicht verschreckt daher. Über dieses feine Stück Streetart an einem Potsdamer Laternenpfahl bin ich ganz entzückt.

Die Wortschöpfung “Zeitgeist” stammt übrigens von dem Philosophen und Dichter Johann Gottfried Herder. Er verwendete sie erstmals in seiner 1769 in Riga erschienenen Schrift “Kritische Wälder oder Betrachtungen, die Wissenschaft und Kunst des Schönen betreffend, nach Maßgabe neuerer Schriften”. Sein Dichterkollege Goethe schrieb Jahre später im “Faust I” vom “Geist der Zeiten”. Hegel machte den Zeitgeist dann zu einem zentralen Begriff seiner Geschichtsphilosophie. Als deutsches Lehnwort ist er schließlich in die englische Sprache eingewandert und dann noch weiter ins Spanische, Niederländische, Polnische und Japanische. Der Zeitgeist ist also ein Reisender und derzeit offenbar in Potsdam unterwegs.

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Das Foto vom Zeitgeist am Laternenpfahl habe ich am Rande eines Reiseblogger-Treffens im April 2013 in Potsdam gemacht. Unterstützt wurde das Reiseblogger-Treffen vom Tourismus-Marketing Brandenburg, TMB, in Zusammenarbeit mit dem Hotel Mercure Potsdam City.

Hier gibt es noch einen weiteren Artikel von dem Wochenende:
Verpackungskunst in Sanssouci

Siehe zum Thema Zeit auch ein Blogpost mit einem Foto aus Riga.

 

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