Nora Mirage – kühnes Kunstwerk im Atlantis von Sardinien

Blick auf die Skulpturen des Kunstwerks "Nora Mirage" und die Ruinen
Blick auf die Säulen des Kunstwerks “Nora Mirage” und die Ruinen der antiken Stadt – ein faszinierendes Zusammenspiel. © Foto: Meike Nordmeyer

Sardinien, die italienische Insel mit den Traumstränden, hat auch viele bedeutende Ausgrabungsstätten zu bieten. Eine davon ist die antike Ruinenstadt Nora, die auf der schmalen Landzunge Capo di Pula im Süden der Insel liegt und auch gerne als das sardische Atlantis bezeichnet wird. Eine Sturmflut hat im Jahr 1889 einige Überreste der antiken Stadt überraschenderweise freigespült, woraufhin schon damals Ausgrabungen vorgenommen wurden. In den Jahren 1952 bis 1960 wurde Nora dann weiter ausgegraben und systematisch erforscht. Auch heute werden die Arbeiten fortgesetzt. Bei meinem Besuch dort konnte ich einem Team von Archäolog:innen bei seinem Einsatz zusehen.

Ein Teil der antiken Stadt aus phönizischer und römischer Zeit ist nach wie vor unter dem Wasser verborgen geblieben. Der steigende Meeresspiegel in jüngster Zeit sorgt zudem dafür, dass einiges von dem Freigelegtem nun wiederum im Meer versinkt.

Blick auf die modernen Skulpturen und die Ruinen
Der Weg für die Besucher:innen über das Ausgrabungsfeld führt auch mitten durch die Skulpturengruppe “Nora Mirage”. © Foto: Meike Nordmeyer

Mitten in dem archäologischen Park von Nora wurde im Sommer dieses Jahres eine riesige Skulpturengruppe platziert, die aus elf verspiegelten, leicht geneigt aufgestellten Säulen besteht. Anlass dafür war die Veranstaltung “Alta Moda 2024” von Dolce & Gabbana. Das weltberühmte Unternehmen hat den amerikanischen Künstler Phillip K. Smith III. damit beauftragt, die Kulisse für die mondäne Modenschau zu kreieren. „Nora Mirage“ heißt das kühne Kunstwerk, das er geschaffen hat. Die Skulpturengruppe aus den elf gigantischen und doch luftig leicht wirkenden Monolithen ergänzt noch bis zum 1. Oktober 2024 die Ruinen von Nora. Die Spiegelungen sorgen für ein Zusammenspiel von Antike und Moderne, von Himmel und Erde – ein großer Wurf ist damit gelungen. Fast wirkt es so, als seien diese riesigen Säulen aus dem Weltall hinabgeschwebt und punktgenau an diesem Ort gelandet.

„Nora Mirage is dream-like, pulling the sky to the ground,
lifting the land to the sky, and tilting the horizon.“

So wird es auf einer die Skulpturengruppe begleitenden Infotafel treffend ausgedrückt.

Selfies im verspiegelten Kunstwerk "Nora Mirage".
Selfie vor dem verspiegelten Kunstwerk. © Foto: Meike Nordmeyer

Das inspirierende Kunstwerk animiert natürlich sogleich zum Fotografieren und die Verspiegelung lädt auch unmittelbar dazu ein, Selfies in den verschiedensten Positionen zu erstellen. Damit war ich sogleich freudig beschäftigt. Die verspiegelten Flächen der nah beieinander stehenden Säulen werfen die Bilder hin und her und sorgen so für faszinierende fragmentierte Ansichten.

Selfie vor dem Kunstwerk
Aus der richtigen Position fotografiert wird es wundersam vertrackt. © Foto: Meike Nordmeyer

Zwei der elf Säulen von “Nora Mirage” sind zudem etwas abseits von den anderen aufgestellt. Sie flankieren ein prächtiges, gut erhaltenes Mosaik der antiken Stadt. Im Hintergrund ist der Torre del Coltelazzo zu sehen, ein Sarazenenturm aus dem 16. Jahrhundert.

Blick auf zwei Säulen der Skulptur "Nora Mirage" und ein Mosaik der antiken Stadt
Blick auf zwei Säulen der Skulpturengruppe “Nora Mirage” und auf ein gut erhaltenes Mosaik der antiken Stadt. © Foto: Meike Nordmeyer
Ausgrabungsstätte Nora
Das Ruinenfeld von Nora und allgegenwärtig erhebt sich dazu der Torre del Coltelazzo. © Foto: Meike Nordmeyer

 

Der schöne Strand von Nora
Traumstrand anbei: Direkt neben der Ausgrabungsstätte lädt die schöne Spiaggia die Nora zum Verweilen ein. © Foto: Meike Nordmeyer
Hier kommt noch ein ergänzender Tipp für alle an antiken Ausgrabungen und Kunstwerken Interessierten: In der Nähe der Ausgrabungsstätte wurde bereits 1773 die bedeutende Stele von Nora mit phönizischen Schriftzeichen gefunden. Diese ist heute im Archäologischen Museum der Inselhauptstadt Cagliari zu sehen. Der Besuch des Museums lohnt sich sehr, auch um dort die einzigartigen Bronzetti anzuschauen, die kleinen, kunstvoll ausgearbeiteten Bronzefiguren, die zu noch früheren Zeiten während der Nuraghenkultur geschaffen wurden.
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Der Besuch des archäologischen Parks von Nora, bei dem ich die beeindruckende Wirkung der Skulpturengruppe “Nora Mirage” erleben durfte, gehörte zu einer Rundreise über die Insel Sardinien, die ich als private Urlaubsreise unternommen und komplett selbst finanziert habe. Eine Einladung bestand nicht.
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