Reisequartett: Von der Liebe zu Landkarten am Boden

Landkarten am Boden
In vielen Museen sind Landkarten zum jeweiligen Thema großformatig auf dem Boden abgebildet. Sie bilden ein lohnendes Fotomotiv, zu dem der beliebte Hashtag #fromwhereistand gut passt. Ich schlage auch #füsseimmuseum vor. © Fotos: Meike Nordmeyer

Ich stehe auf Landkarten – und manchmal ist das ganz wörtlich gemeint. In vielen Museen, in Dauer- oder Sonderausstellungen, findet sich als Gestaltung zumindest in einem der zugehörigen Räume eine Landkarte großformatig auf dem Boden abgebildet. Ich mag das sehr gerne. Denn das sorgt für einen guten Überblick zum Thema der Ausstellung. Und in dieser Form bietet die große Landkarte die Gelegenheit, den Blick von den Vitrinen und den Tafeln an den Wänden einmal abzuwenden, auf den Boden zu schauen und dort die verschiedenen Entfernungen in kleinen Schritten nachzuvollziehen. Und so stellt sich auch das Gefühl ein, mittendrin zu stehen. Ich zücke dann immer gleich mein Smartphone und mache ein Foto von mir, wie ich als Riese in der Landschaft stehe, wie also meine Füße mitten auf der Landkarte zu sehen sind. Die Bilder lassen sich auch schön mit dem Hashtag #fromwhereistand posten. Ich schlage auch #füsseimmuseum vor und habe den Hashtag jetzt damit eingeführt.

Nicht nur auf Landkarten fotografiere ich meine Füße, sondern immer dann, wenn der Boden drinnen oder der Untergrund draußen auf irgendeine Weise besonders interessant ist. Wenn beispielsweise schön gemusterte Fliesen oder andere prächtige Böden zu bewundern sind. Wenn ich beim Blick nach unten interessante Gedenktafeln entdecke oder Streetart, wenn sich Blütenblätter auf den Plätzen sammeln oder buntes Herbstlaub die Straße bedeckt. Oder wenn es mir gerade besonders gut geht, weil der Untergrund aus Sandstrand und Muscheln besteht. Es gibt so viele Gründe, die Kamera für ein Foto auf die eigenen Füße zu richten. Hier habe ich mich nun auf die Landkarten am Boden konzentriert und ein Reisequartett dazu zusammengestellt.

Meine Füße standen somit schon im alten Ägypten. Das Foto oben links im Reisequartett stammt aus der Sonderausstellung “Kleopatra – die ewige Diva”, die im Sommer und Herbst 2013 in der Bundeskunsthalle in Bonn gezeigt wurde. Auf dem Bild daneben stehe ich mitten auf einem Stadtplan von Brügge in Flandern. Die Aufnahme habe ich in einer kleinen Info-Hütte eines begehbaren Beitrags der Kunsttriennale 2018 in Brügge gemacht. Das Foto ist im Mai dieses Jahres entstanden. Auf den anderen beiden Bildern stehe ich an der Elbe und am Rhein. Das Foto unten links ist im Elbschifffahrtsmuseum in Lauenburg an der Elbe entstanden. Das Museum habe ich im August 2016 besucht und anschließend darüber gebloggt. Erst kürzlich war ich zudem im Schifffahrtsmuseum im Schlossturm in Düsseldorf, wo es natürlich vornehmlich um die Schifffahrt auf dem Rhein geht. Dementsprechend stehe ich dort auf einer großen Bodenlandkarte direkt am Rhein und auch an der Ruhr.

Satelittenbild von List
Sylt von oben gesehen: den Blick auf List, die Wanderdünen und den Strand bietet der Boden im Erlebniszentrum Naturgewalten. © Foto: Meike Nordmeyer

Die Landkarten sind eine tolle Möglichkeit für Information und Gestaltung im Museum. Ebenso eindrucksvoll ist es, wenn ein passendes Satellitenbild großformatig auf dem Boden angebracht ist. So eins habe ich beispielsweise im Erlebniszentrum Naturgewalten in List auf Sylt entdeckt. Ich streifte mir dort die vorgesehenen Filzpantoffeln über, um den Bodenbelag zu schonen. Dann schlürfte ich mit den lustigen Teilen aus Filz über die Insel und blieb auf dem nördlichen Teil von Sylt stehen, direkt am Ort List. Den Blick auf die Insel fand ich faszinierend, auch deshalb, weil so die vorübergehenden Positionen und das jeweilige Ausmaß der drei Wanderdünen deutlich zu erkennen ist. Von so weit oben sehen diese besonders verweht und unternehmungslustig aus.

Zum Weiterlesen

Mein Artikel über List auf Sylt, in dem ich auch über das Erlebniszentrum Naturgewalten berichte, findet sich hier: List auf Sylt: Von wilden Austern und cremigen Eis

Um Lauenburg an der Elbe und das Elbschifffahrtsmuseum geht es in diesem Artikel:
Der Elbe so nah in der Schifferstadt Lauenburg

Über die Triennale 2018, die noch bis zum 16. September läuft:
Die Triennale in Brügge: Kühner Walfisch vor Giebelhäusern

Mögt Ihr noch mehr Reisequartette sehen?
Zu Leuchttürmen und Windmühlen habe ich auch schon welche erstellt:
Große Liebe: Leuchttürme und Windmühlen

__________
Zum Besuch der Ausstellung in der Bundeskunsthalle in Bonn, zur Reise nach Lauenburg an der Elbe und zur Triennale in Brügge bin ich seinerzeit eingeladen worden. Der Ausflug nach Düsseldorf ins Schifffahrtmuseum war eine rein private und selbst finanzierte Unternehmung.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert