Für seine Banane ist er berühmt – der Kölner Künstler Thomas Baumgärtel. Er sprayt sie auf die Außenwände von Kunstmuseen, Galerien und alternativen Kunstorten, markiert sie damit und nicht nur das, er adelt sie. Denn längst ist sein Markenzeichen zur Auszeichnung geworden. Auch in meiner Heimatstadt Wuppertal gibt es seit Sommer vergangenen Jahres am Eingang des Von der Heydt-Museums eine von Baumgärtel aufgesprühte Banane. Und darauf ist man stolz.

Aber wusstet ihr, das Baumgärtel auch Spargel kann? Und das in Riesengroß? Gezeigt hat er das in der Festspielstadt Schwetzingen, die nicht nur für die Musik und für ihr Schloss, sondern auch für ihren Spargel berühmt ist. Im Jubiläumsjahr 2018 widmete sich Baumgärtel künstlerisch dem länglichen Luxusgemüse. Ein großes Mural hat er in der Spargelstadt gestaltet. Es zeigt eine aufrechte Spargelspitze. Begleitet wird diese von dem gewitzten Spruch “Ohne Spargel ist alles Banane”. Und irgendwie erinnert dieser auffallend gelbe Spargelkopf dann doch wieder an – naja, Bananen. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich auch, dass sich die Schraffuren der Schattenflächen aus zahlreichen fein gezeichneten Bananen zusammensetzen.
Mehr als 350 Jahre Spargelanbau in Schwetzingen
Das Jubiläum, das es in Schwetzingen 2018 zu feiern gab, ist beachtlich: 350 Jahre durchgängig Spargelanbau. Denn bereits 1668 ließ Kurfürst Carl Ludwig von der Pfalz erstmals im dortigen Schlossgarten Spargel anpflanzen. Aus diesem bedeutenden Anlass wurde der Künstler Baumgärtel zu seinem Stück Streetart in die Spargelstadt Schwetzingen eingeladen. Die Hauswand, auf der sein überraschendes Werk zu sehen ist, befindet sich in der Grenzhöferstraße. Das ist nicht direkt im Zentrum, sondern liegt etwas abseits davon in einer ruhigen Straße, umgeben von ansonsten gänzlich unauffälligen Mehrfamilienhäusern. Und so bin ich vom Hauptbahhnhof aus ein paar Stationen mit dem Linienbus gefahren, um das originelle Mural vor Ort anzuschauen und natürlich auch zu fotografieren.

Süßer Spargel in der Konditorei
Eine weitere Besonderheit zum Thema Spargel findet sich hingegen praktischerweise im Zentrum, direkt in der Fußgängerzone: Die Bäckerei und Konditorei Utz an der Rheintalstraße 44 bietet Pralinen in Form von Spargel an. Neben der Variante aus Vollmich sehen die Spargelspitzen aus weißer Schokolade natürlich am besten aus. Aber keine Sorge, gefüllt sind diese nicht etwa mit Sauce Hollandaise, sondern wie es für Pralinen vorzüglich passt mit feinem Nougat. Sehr köstlich schmeckt diese Art von Gemüse – eine feine Nascherei. Schwetzingen ist also die Stadt, in der die Banane zum Spargel und der Spargel zur Praline wird.

Aber natürlich bleibt der Spargel auch immer Spargel und so soll es ja auch sein. Wer den Schwetzinger Spargel besonders fürstlich speisen möchte, der kann die feinen hellen Stangen im Schlossrestaurant Theodors genießen. Oder noch besser auf der sonnigen Terrasse vor dem Schloss. Das ist ein elegantes Plätzchen mit Blick in den Schlosspark und auch die Spargelgerichte sind dementsprechend zu empfehlen. Danach lässt es sich dann herrlich im weitläufigen Schlosspark schlendern. Das ist auch deshalb besonders lohnend, weil dieser Park einer von ganz wenigen ist, der eine klassische barocke Gartenanlage mit Rokoko-Elementen und einem Landschaftspark im englischen Stil vereint. Eins ist auf jeden Fall klar: Wer es besonders clever plant, der besucht Schwetzingen zur Spargelzeit, denn das ist ein besonderer Genuss!
Übrigens: Seine original Spraybanane hat Thomas Baumgärtel bereits im Jahr 2008 in Schwetzingen hinterlassen, und zwar jeweils eine am Eingangstor der Orangerie und an der Fassade des Palais Hirsch.
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Mein Besuch in der Spargelstadt Schwetzingen gehörte zu einer Tour entlang der Burgenstraße, auf der ich in Heidelberg und in Eberbach am Neckar übernachtet habe. Zu der Reise bin ich vom Burgenstraße e.V. eingeladen worden. Auch das Spargelessen im Schlossrestaurant in Schwetzingen gehörte zur Einladung dazu.
Zum Weiterlesen:
Mehr von meiner Tour auf dem ersten Teil der Burgenstraße:
3 Schlösser und 6 Burgen – eine Zeitreise am Neckar
Die Viktoria-Torte – königlicher Genuss aus Eberbach am Neckar
Mehr über Thomas Baumgärtel hier erfahren
Zur Spraybanane am Wuppertaler Von der Heydt-Museum