Während einer Flusskreuzfahrt auf der Donau mit der A-Rosa Bella führte ein Landausflug in die Region am Donauknie. Auf dem Programm stand auch ein Bummel durch das ungarische Städtchen Szentendre.
Bunte Regenschirme hängen dicht aneinander über einer Gasse von Szentendre und schaukeln leicht im Wind. Das ist ein schöner Anblick, der den Blick nach oben bei grauem Himmel gleich viel fröhlicher werden lässt. Regenschirme über den Köpfen der Passanten aufzuhängen, das ist eine charmante Idee für kleine Altstadt-Straßen, die sich immer öfters an verschiedenen Orten der Welt umgesetzt findet. Das bei Budapest gelegene Künstlerstädtchen Szentendre hat dazu noch eine Ergänzung zu bieten. Denn über dem Hauptplatz und der von daaus seitlich weiterführenden Straße baumeln mehrere Reihen von Lampenschirmen. Das habe ich so noch nicht gesehen. Was für eine originelle Variante!
Damit stellt sich tatsächlich etwas Wohnzimmer-Flair auf dem Platz ein, auf dem auch Cafés und Restaurants mit Tischen und Stühlen zum Draußensitzen einladen. Die aufgehängten Regen- und Lampenschirme gehören zu einem temporären Kunstprojekt. Doch wie schön wäre es, wenn sie dauerhaft blieben. Ich zeige die unterschiedlichen Schirme auf meinem obenstehenden Fotomosaik aus der Reihe mymeilengram gleich auf mehreren Bildern, weil sie mir so gut gefallen haben.
Das Städtchen Szentendre, das an einem Seitenarm der Donau und etwa 20 Kilometer nordwestlich von Budapest liegt, wurde 1926 zur Künstlerkolonie und ist davon noch heute geprägt. Viele kleine Museen und Kunstgalerien zeugen davon. In den 1990er Jahren öffnete sich die Kleinstadt mit ihrem schönen alten Gebäudebestand aus dem 18. Jahrhundert dem Tourismus, und sie bildet heute ein beliebtes Ausflugsziel vor allem von der ungarischen Hauptstadt aus. Daher stehen auf dem großen Parkplatz unten vorm Ort auch so einige Reisebusse dicht nebeneinander. Der Weg von dort hinauf zum Hauptplatz ist von kleinen alten Häuschen gesäumt. Die sind hübsch anzusehen, doch mutet es hier auch ziemlich touristisch an. Es reiht sich ein Laden an den anderen. Immerhin gehören zu den angebotenen Waren neben den üblichen Souvenirs auch handwerkliche Arbeiten. Stickereien und Strickwaren, auch Kulinarisches wie Wein, Gewürze und die obligatorischen Paprika-Produkte sind dabei. Ein Laden dient als Café und als Marzipan-Museum, in dem das süße Naschwerk nicht nur zu kosten und zu kaufen ist, sondern die Besucher auch zuschauen können, wie die feine süße Masse verarbeitet wird.
Auf dem weitläufigen Hauptplatz angekommen wird es deutlich leerer. Eine Vielzahl der Besucher hat sich ganz gut in die Geschäfte und Cafés verteilt. Der Platz ist rundum gesäumt von farbig gestrichenen alten Häusern, die einst die hier ansässigen serbischen Kaufleute errichteten. An der linken Seite ragt stolz die serbisch-orthodoxe Blagovestenska-Kirche auf. (Foto oben rechts im Mosaik.) Es lohnt sich, einen Blick in das barocke Kirchengebäude zu werfen. Der Innenraum beherbergt byzantinische Gemälde und eine reich verzierte Ikonostase, das ist die Bilderwand, die den Altarraum abtrennt, wie es in orthodoxen Kirchen üblich ist.
Als ich aus der Kirche wieder herauskomme, steuere ich erstmal den gegenüberliegenden Laden an. Das Schild, die Tür und das dekorativ davor platzierte Fahrrad verweisen mit der Farbe Lila auf das Motto Lavendel. Denn dort gibt es neben anderen hausgemachten Sorten vor allem Eis mit Lavendel. Das muss ich natürlich probieren, und so bestelle ich eine Kugel von der hellen Lavendel-Sorte, also eine Vanilleeis-Version, und dazu die Variante mit dunkler Schokolade. Ja, es schmeckt durchaus etwas seifig, aber auch sehr besonders. Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert. Das Eishörnchen in der Hand bummel ich nun weiter in die Gässchen seitlich und hinter dem Platz. Dort ist wenig los, und es sind einige malerisch bunte Ecken zu finden. Stufe für Stufe farbig gestaltete Treppen zum Beispiel – eine davon zeige ich in meinem Fotomosaik in der unteren Reihe. Das knuffige Kneipenschild “Teddy Beer” an einer Straßenecke hat mich auch sehr entzückt. Ein besonders schönes Stück Streetart habe ich ebenfalls entdeckt, wie oben im mymeilengram zu sehen ist.
Ein Ausflug nach Szentendre ist eine schöne Unternehmung. Die lässt sich auch leicht individuell von Budapest aus organisieren. Die S-Bahn HÉV fährt von dort in etwa 40 Minuten bis nach Szentendre, auch Bootstouren auf der Donau werden von der Hauptstadt aus angeboten. Ich habe Szentendre jedoch auf einem Landausflug im Rahmen einer Flusskreuzfahrt auf der Donau mit der A-Rosa Bella kennengelernt. Daher habe ich auch ein Foto von dem Schiff in mein Bildermosaik eingereiht.
Die einwöchige Flusskreuzfahrt mit A-Rosa führt von Engelhartszell (kurz hinter Passau) nach Wien, weiter bis nach Budapest und von dort wieder zurück, diesmal mit Zwischenstationen in Bratislava und Melk. Bevor das Schiff am vierten Tag gegen Nachmittag Budapest erreicht, legt es am Morgen in Esztergom an. Dort bietet sich die Gelegenheit, während der relativ kurzen Liegezeit einen Ausflug zur mächtigen, über dem Ort thronenden Basilika zu unternehmen. Schon bald geht es dann wieder zum Schiff zurück, das weiter nach Budapest fährt. Doch es lässt sich auch eine andere Variante buchen, die mir zum Glück an Bord frühzeitig empfohlen wurde. Denn es gibt auch einen Ganztagesausflug in die Region am Donauknie, der Gegend zwischen Esztergom und Budapest. Die Tour führt zunächst auch hinauf zur Basilika von Esztergom. Dort bietet sich der schöne Ausblick, der auf dem Foto oben zu sehen ist.
Daran anschließend geht es nicht wieder zurück an Bord zur Weiterfahrt auf der Donau, sondern mit dem Reisebus zur Besichtigung der mittelalterlichen Burg Visegrad. Es folgt ein Mittagessen in einem Restaurant mit typisch ungarischen Essen und schönem Ausblick auf die Burg und den Fluss. Als eine weitere Etappe schließt sich dann der Besuch von Szentendre an. Den Abstecher in die Künstlerstadt hatte ich vorher im Programm kaum wahrgenommen, und dann hat er mir besonders gut gefallen. Schließlich fährt die Ausflugsgruppe mit dem Bus weiter nach Budapest und besucht dort noch für einen Fotostopp die Fischerbastei, bevor es wieder zur A-Rosa Bella geht.
Der Tagesausflug lohnt sich. Er bietet die Gelegenheit, viel von der Landschaft und den Kulturstätten in dieser Region kennenzulernen. Der einzige Nachteil daran ist, dass die Teilnehmer die spektakuläre Einfahrt mit dem Schiff nach Budapest verpassen. Das ist aber zu verschmerzen, da am nächsten Nachmittag die gleiche Strecke noch einmal ansteht. Denn nun führt die Flusskreuzfahrt wieder zurück Richtung Bratislava. Das Vorbeiziehen des Schiffs am prächtigen Parlamentsgebäude von Budapest können somit am nächsten Tag nochmal alle Passagiere erleben. Das ist wichtig, denn es ist ein ganz besonders schöner Moment der Flusskreuzfahrt auf der Donau.
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Gold am Morgen und Ufo in der Nacht – Flusskreuzfahrt auf der Donau
Ich bin von A-Rosa zu der Flusskreuzfahrt auf der Donau eingeladen worden.
Die einwöchige Tour “Donau Klassiker” in meinem Fall mit der A-Rosa Bella führt von Engelhartszell (Abholung ist für Anreisende mit dem Zug in Passau am Bahnhof, Einschiffung auf österreichischer Seite in Engelhartszell) mit Stationen in Wien und Esztergom bis nach Budapest. Von dort geht es wieder zurück mit Aufenthalt in Bratislava und Melk bis zum Ausgangspunkt Engelhartszell.
Nähere Infos zu dieser und weiteren Touren zum Beispiel auch durch Frankreich oder die Niederlande finden sich unter www.a-rosa.de/flusskreuzfahrten
Mehr Blogartikel zu Kreuzfahrten oder Touren mit Fährschiffen finden sich in folgender Rubrik: meikeknoten – auf dem Wasser unterwegs