Der Panama-Kanal – berühmte Abkürzung durchs Gebirge

Panama-Kanal, Miraflores-Schleusen
Die Miraflores-Schleusen an der Pazifik-Seite des Panama-Kanals. Dort gibt es auch eine beliebte Aussichtsterrasse für Touristen.
© Foto: Meike Nordmeyer

Es ist die berühmteste Abkürzung der Welt: der Panama-Kanal. Am 15. August 1914 wurde die künstlich erschaffene Wasserstraße quer durch Mittelamerika eröffnet. An einer der engsten Stellen von Panama verbindet der Kanal mit einer Länge von etwa 80 Kilometern den Atlantik mit dem Pazifik.

Was vielen, die noch nicht dort waren, gar nicht so klar ist: Die gesamte Anlage des Kanals ist sehr komplex und alles andere als nur eine schnurgerade, schlichte Wasserstraße. Denn der Panama-Kanal umfasst auch einen großen See mit Inseln darin, auch das macht ihn so besonders.

Der Kanal wird im Laufe seiner Strecke insgesamt mithilfe von drei Schleusenanlagen betrieben, die jeweils paarweise angelegt sind. Die Schleusen dienen als Wasseraufzüge. Sie heben auf der Atlantik-Seite die Schiffe von Meereshöhe auf den Wasserpegel des Gatun-Sees, der 26 Meter höher liegt. Es handelt sich um einen künstlichen See, für den der Río Chagres aufgestaut wurde. Mit ihrer Fahrt über den Stausee überqueren die Schiffe einen Teil der zentralen Gebirgskette in Panama, die Cordillera Central. Der Gatún-See überflutet eine Senke des Gebirges, die mit dichtem Regenwald überzogen war. Frühere Hügel der Senke sind damit zu Inseln geworden. Einige der Inseln sind bewohnt und dienen als Ausflugsziel. Zur Durchquerung des Sees, eine Strecke von etwa 29 Kilometern, nutzen die großen Schiffe die tiefe Rinne, die das Flussbett des Chagres geschaffen hat. Diese musste nur noch etwas weiter ausgebaggert werden.

Vom Gatún-See weiterführend nutzt der Kanal noch etwa 8 Kilometer lang den Verlauf des Chagres bis nach Gamboa. Von der kleinen Ortschaft aus fahren auch Ausflugsboote durch den Kanal zu kleinen Inseln, auf denen viele Tiere leben. Sie fahren nah an die Inseln heran, sodass die Touristen die Tierwelt gut beobachten können. In den Bäumen der Inseln hängen Faultiere herum und dösen. Muntere Affen klettern flink über die Äste. In dem Gewässer leben Krokodile und sind mitunter auch am Ufer zu erspähen.

Blick auf den Panama-Kanal bei Gamboa
Auf Höhe des Ortes Gamboa trifft der Río Chagres auf den Panama-Kanal. Der Fluss wird aufgestaut zum Lago Gatún, der einen bedeutenden Teil des Kanals bildet. Dieses Containerschiff kommt vom Pazifik, hat die schmale Corte Culebra passiert und fährt nun auf den Gatún-See zu. Wenn es diesen durchquert hat, fährt es in die Gatún-Schleusen ein und wird auf die Höhe des Atlantiks hinabgelassen. © Foto: Meike Nordmeyer

Auf Höhe von Gamboa verlässt der Kanal dann den Verlauf des Flusses und geht in die Corte Culebra über. Das ist der engste Teil des Kanals. Der etwa 12,7 Kilometer lange Abschnitt wurde durch Felsen und Kalkstein der Cordillera gegraben. Auf der anderen Seite der Gebirgskette senken zwei vergleichsweise kurz aufeinander folgende Schleusen-Stationen die Schiffe wieder auf Meereshöhe hinab. Damit geht es also hinunter zum Pazifik. Acht Minuten benötigt die Prozedur in jeder Schleusenkammer. Eine komplette Durchfahrt durch den Kanal dauert etwa acht bis zehn Stunden. Sie kann bei großem Andrang oder schlechten Wetterbedingungen wie Nebel auch noch länger dauern.

Am 15. August 1914 weihte der Dampfer Ancón die neu geschaffene Wasserstraße offiziell ein. Seitdem sind insgesamt mehr als eine Millionen Schiffe aus Ländern der ganzen Welt durch den Kanal gefahren. Im Jahr 1963 hat der 24-Stunden-Betrieb begonnen. Zwischen 35 bis 43 Schiffe durchfahren jeden Tag die Wasserpassage. Rund 10.000 Menschen sind bei der Kanalbehörde ACP, einer autonomen staatlichen Stelle von Panama beschäftigt. Etwa 200 Personen davon sind als Lotsen tätig.

Im Jahr 2016 soll die Erweiterung des Panama-Kanals fertiggestellt sein. Damit wird der Wasserweg seine Kapazität verdoppelt haben und auch für noch wesentlich größere Schiffe zu nutzen sein. Denn viele moderne Containerschiffe und zunehmend auch Passagierschiffe überschreiten mittlerweile das bislang noch für den Kanal geltende Maß Panamax. Doch bevor die Erweiterung gefeiert werden kann, ist im Jahr 2014 erstmal das große Jubiläum zum hundertjährigen Bestehen zu feiern. Dann heißt es: Herzlichen Glückwunsch Panama zu 100 Jahren des legendären Kanals, der berühmtesten Abkürzung der Welt!

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Den Artikel habe ich am 24.6.2012 veröffentlicht und am 8.6.2014 nochmal aktualisiert.

Zu der Reise nach Panama im Sommer 2012 hat das Fremdenverkehrsamt Panama (ATP – Autoridad de Turismo de Panamá) eingeladen, nachdem ich den Aufenthalt bei einer Verlosung auf der ITB 2012 gewonnen habe.

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