Werbung – dieser Artikel wurde gefördert von der Kunsthalle Karlsruhe.
Wo fast nichts ist, stellt sich oft eine besondere Faszination ein. Das wird dem Reisenden in der Wüste klar, wenn er dort steht, innehält und staunt. Es ist die Kargheit, die reduzierte Landschaft, die für eine hohe Konzentration sorgt. Es ist die Weite, die geheimnisvolle Ruhe, in der kleinste Geräusche bedeutungsvoll werden. Und es ist das facettenreiche Licht, das in der eigentümlich leeren Umgebung herrscht, diese ganz besondere Stimmung, die sich auf den Betrachter überträgt. Eine Wüste zu besuchen, gehört zu den ganz besonderen, unvergesslichen Touren, die ein Reisender unternehmen kann.
Das war schon für den Maler Eugen Bracht im 19. Jahrhundert so. Der Künstler lebte von 1842-1921. In den Jahren 1880/81 unternahm er gemeinsam mit zwei Malerfreunden eine erste Studienreise durch Syrien, Palästina und Ägypten. Die Tour führte auch in die Wüste Araba, die zwischen dem Toten und dem Roten Meer liegt. Dort fertigte Bracht Skizzen mit einem Zeichenstift an, um seine Eindrücke festzuhalten. Darauf basierend schuf er später das oben stehende Gemälde “In der Wüste Araba”. Meisterhaft stellt er damit die Stimmung und das feine Lichtspiel der von ihm erlebten Szenerie dar. Mit seinem Werk schildert er diesen einen Moment, in dem eine Gruppe Nomaden in der charaktervollen Landschaft zu sehen ist. Einer der Wüstenbewohner scheint gerade auf den Betrachter zuzukommen.
Im 18. und 19. Jahrhundert war es bereits groß in Mode gekommen, zu fernen Reisen in den Orient aufzubrechen, auch bei Malern war das beliebt. Deshalb waren Eugen Bracht schon zahlreiche Bilder aus diesen fernen Welten bekannt, denn es blühte zu seiner Zeit die Malerei des Orientalismus. Im Unterschied zu den bisherigen Werken des Orientalismus war Bracht jedoch an einer sachlichen Darstellung ohne die gängigen Klischees interessiert. Es ging ihm in seinen Arbeiten um die genaue Wiedergabe der Landschaft und der Lichtverhältnisse, so wie er sie in seinem Gemälde von der Wüste Araba eindrucksvoll umsetzte. Sein Bild erzielt auch mehr als hundert Jahre später noch eine große Wirkung. Es vermag wohl jeden, der gerne reist und das Fernweh kennt, in den Bann zu ziehen.
Das Gemälde von Eugen Bracht gehört zur Sammlung der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe und kann dort im Original besichtigt werden.
Mich erinnert das Gemälde von Bracht an meinen Besuch im Wadi Rum, einem Wüstental in Jordanien, in dem das hier gezeigte Foto entstanden ist. Bekannt wurde das Tal durch das Buch “Die sieben Säulen der Weisheit” des britischen Offiziers Thomas Edward Lawrence, der im Ersten Weltkrieg, während der Arabischen Revolte 1917-18 dort stationiert war. Noch mehr Aufmerksamkeit brachte später zudem der Kino-Film, das große Wüstenepos “Lawrence von Arabien”. Heute ist das Wadi Rum wegen seiner Berühmtheit ein beliebtes Touristenziel mit einem großen Besucherzentrum an der Zufahrt. Der Trubel, der dort herrscht, die Reisebusse, die sich dort einfinden, schrecken zunächst ab. Doch wer einen längeren Ausflug in die Wüste unternimmt, beispielsweise eine geführte Tagestour mit Geländewagen, kommt in Gegenden, in denen sich wieder die Einsamkeit, die Weite und die Ruhe finden lässt. Und da stellt er sich dann wieder ein, dieser Zauber der Wüste – er wirkt heute noch wie einst.
Da ist dieses diffuse grelle Licht, in dem sich der Sand in zahllosen Farbschattierungen zeigt. Sie reichen von braun und beige über leuchtend gelb bis zu einem Orangeton. Vereinzelte staubige Büsche krallen sich am sandigen Boden fest. Markante Felsen ruhen auf einem Sockel aus Granit und ragen aus Sandstein geformt nach oben. Mal erweist sich der Stein als beige oder auch ockergelb bis hin zu einem rötlichen Ton. Wo die Oberfäche hingegen im matten Braun erscheint, da muten die Felsen samtig an, als seien sie von weichem Leder faltig überzogen.
Als ich auf einem Felsvorsprung stehe und über diese Landschaft staune, zieht ein Beduine mit zwei Kamelen an unserer Reisegruppe vorbei. Er schaut genauso neugierig wie wir. Vielleicht will er uns anbieten, dass wir auf seinen Kamelen ein Stück reiten können. Vielleicht auch nicht. Er zieht jedenfalls schweigend weiter. Es ist ein stummer Moment der Begegnung, den ich dann doch noch mit einem Foto einfangen kann. Fast sieht es darauf so aus, als könnte der Vorbeiziehende zu der Gruppe der Nomaden auf dem Gemälde gehören.
Die Wüste ist und bleibt faszinierend. Sie gehört auch untrennbar zu unserer Vorstellung vom Orient, zu den alten Geschichten, die wir aus Märchen und anderen Überlieferungen kennen und die von einer romantischen, exotischen Vorstellung durchzogen ist. Auf alten Gemälden und Zeichnungen lässt sich diese oftmals in Form von Klischees festmachen. Die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe verfügt in ihrer Sammlung über eine ganze Reihe von Orientdarstellungen – von den Heiligen Drei Königen in Werken der Alten Malerei über Kreuzfahrerbilder, Darstellungen von Türken und Orientalen im 18. und 19. Jahrhundert bis zu dem Bild “Araber mit Fußspuren” von Jean Dubuffet von 1948. Die Werke bilden gemeinsam ein breites Spektrum zum Thema Orient. Erwartungen, Fantasien und Wirklichkeit spiegeln sich in den Werken wieder, so beschreibt es die Kunsthalle auf ihrer Webseite selbst. In den Führungen durch die Sammlung werden diese Aspekte aufgespürt und diskutiert. In der Kunsthalle kann der Besucher somit eine spannende Bilder-Zeitreise durch den Orient unternehmen.
Das ist um so interessanter für den, der die Gegenden bereits selbst gesehen hat oder sie bald bereisen wird. Denn eins ist klar: Wer das Reisen liebt und wer das Fernweh spürt, der muss auch die Wüste kennenlernen und diese ganz besonderen Momente in der kargen und dabei doch so erstaunlich facettenreichen Landschaft erleben.
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Werbung – dieser Beitrag wurde gefördert von der Kunsthalle Karlsruhe. Der Blogartikel erschien im Zusammenhang mit der Aktion Kunsthallensommer der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe im August 2016 und ist im Auftrag der Kunsthalle entstanden. #kunsthallensommer
Das Gemälde “In der Wüste Araba” von Eugen Bracht hängt in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe. Während der Aktion Kunsthallensommer im August 2016 diente es als Titelbild für das Motto “Orient Express”. Der Themenkomplex bildete das zweite von vier Wochenmottos mit jeweils passenden Programmpunkten, Führungen und Aktionen.
Auf der Webseite der Kunsthalle finden sich Infos zu den aktuellen Ausstellungen und Aktionen des Museums.
Liebe Meike,
danke für’s Mitnehmen in die Wüste. Ich werde wahrscheinlich nicht so schnell dorthin reisen und so ist es doch fein, wenn man sie durch solche Berichte erleben kann.
Ich denke, wir sehen uns im September wieder mal live. Bis dahin
herzliche Grüße von Anke
Vielen Dank für Deine Rückmeldung. Das freut mich sehr, dass ich Dich mit meinem Artikel in die Wüste mitnehmen konnte!
Ja, und im September sehen wir uns dann bestimmt mal wieder im Real Life – sehr schön!
Liebe Grüße, Meike