Noch ein letztes Küsschen vor der Abreise – diese herzige Szene habe ich am Bahnhof in Eisenach entdeckt. Sie findet sich an den aus Sandstein gefertigten Kapitellen einer Doppelsäule, die an der Vorderseite des Bahnhofsgebäudes steht. Auch die anderen Säulen dort sind mit Motiven versehen, die vom alltäglichen Geschehen auf den Bahnsteigen, vom Abschied und vom Wiedersehen erzählen. Wie charmant, wenn ein Bahnhof mit solchen Details verziert ist.
Das Bahnhofsgebäude in Eisenach ist im spätklassizistischen Stil errichtet und stammt aus dem Jahr 1904. Es hat einige Umbauten erfahren, ebenso weiteren Ausbau. Die ursprüngliche Struktur ist aber weitgehend erhalten geblieben. Das Gebäude wurde mehrfach restauriert, zuletzt im Jahr 2011. Daher präsentieren sich die filigranen Szenen an den Kapitellen im guten Zustand. Die meisten Passanten laufen daran sicherlich achtlos vorbei. Darum möchte ich das Bild hier im Reiseblog festhalten. Auch als Tipp für die Leser, bei der nächsten Ankunft im Bahnhof Eisenach nicht sofort weiterzueilen, sondern auf die Erzählkunst der Säulen zu achten.
Ein Besuch in Eisenach, der in Thüringen gelegenen Geburtsstadt von Johann Sebastian Bach, lohnt sich. Das Bach-Haus informiert über den Komponisten, sein Leben und sein Schaffen. Das Museum bietet zudem jede Stunde ein kleines, lehrreiches Konzert mit Bach-Musik auf original Tasteninstrumenten seiner Zeit. Auch das Haus, in dem der junge Martin Luther mehrere Jahre wohnte, ist in Eisenach zu besichtigen. Und dann ist da natürlich noch die Wartburg. Mit ihr hat das kleine Eisenach ein großes Weltkulturerbe zu bieten.
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Bloggerin Madlen Brückner von puriy hat ebenfalls Eisenach besucht und berichtet ausführlich darüber: In der Mitte Deutschlands wartet eine Burg
Zu der Reise durch Thüringen, die auch den Besuch von Eisenach umfasste, hat mich die Thüringer Tourismus GmbH eingeladen.
Hier ein weiterer Beitrag von der Reise: Besuch in Erfurt mit Genuss
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