Ein dunkelrotes Haus und ein kleiner, schneeweißer Leuchtturm – das ist alles auf der winzigen Insel. Das markante Duo steht auf einem flachen Stück Felsen, das aus dem Wasser des Kattegats herausragt. Auf dem Dach des Hauses flattert die schwedische Flagge im Wind – das idyllische Ensemble findet sich in der Schärenlandschaft vor Göteborg. Bei der Ausfahrt aus der schwedischen Hafenstadt zieht das Kreuzfahrtschiff Vasco da Gama langsam an dieser und vielen weiteren kleinen Inseln, den sogenannten Schären vorbei. Die Abendsonne zeichnet ein goldenes Licht auf das Wasser und sorgt für eine bezaubernde Stimmung. Diese genieße ich auf dem Vordeck der Vasco da Gama. Denn das ist frei zugänglich für Passagiere, was nur auf wenigen Kreuzfahrtschiffen der Fall ist. Über die klassisch anmutenden Teakholzplanken, die dort verlegt sind, können die Reisenden am Bug flanieren und den freien, weiten Blick voraus genießen.
Ich bin mit dem Schiff auf einer Kurzkreuzfahrt unterwegs, die zunächst von Kiel über Nacht nach Göteborg führte. Von daaus geht es weiter nach Kopenhagen und dann schon wieder zurück nach Kiel. In Göteborg hat die Vasco da Gama am äußeren Hafen, am Arendal Cruise Terminal festgemacht und damit direkt vor dem Volvo-Museum, das somit schon die erste Gelegenheit zu einer interessanten Besichtigung bietet. Doch ich möchte direkt in die Innenstadt und gehe dafür sogleich zum Shuttlebus, der vor dem Museum abfährt und mich in etwa 20 Minuten Fahrzeit ins Stadtzentrum bringt. Dort bietet es sich an, eine Rundfahrt mit den flachen Paddan-Booten zu unternehmen. Diese schippern gemütlich durch die Kanäle von Göteborg und auch ein Stück durch den Hafen im Zentrum – ein schöner Auftakt für die Besichtigung der Stadt.
Das Ausflugsboot zieht auch an der Feskekörka vorbei, einer Markthalle für Fisch und Meeresfrüchte, die aussieht wie eine kleine Kirche. Es lohnt sich, nach der Bootstour nochmal dorthin zu laufen, um im Inneren dieses kleinen Fischtempels die Spezialitäten aus dem Meer, die dort in großer Auswahl präsentiert werden, anzuschauen und natürlich auch zu probieren. Hering und Makrele, Krabben, Hummer, Muscheln und vieles mehr liegt dort an den Ständen bereit. Eine gemischte Auswahl wird auch zu kleinen Schlemmertellern zusammengestellt und so fertig zum Direktverzehr angepriesen.
Von der Fischkirche aus laufe ich weiter zum Stadtviertel Haga mit seinen traditionellen Holzhäusern, das mit gemütlichen Cafés und kleinen Läden mit Klamotten, Kunsthandwerk, Schmuck oder Büchern zum Bummeln und Verweilen einlädt. Dort möchte ich eine Fika einlegen, eine schwedische Kaffeepause mit Kanelbullar, den typischen Zimtschnecken. Denn dafür habe ich einen guten Tipp bekommen: „Im Café Husaren sind die wohl größten Zimtschnecken Schwedens zu bekommen mit 25 Zentimeter Durchmesser“, so lautet die Empfehlung von Gästeführerin Margareta Björklund, die ihr ganz besonders wichtig ist.
Nach dem Besuch in Göteborg geht es am Abend wieder hinaus aufs Meer und weiter nach Kopenhagen. Die Tour ist als Schnuppertour gedacht und bietet die Gelegenheit, das neu von der Reederei übernommene Schiff kennenzulernen. Mit Platz für maximal 1150 Passagiere ist die Vasco da Gama in der Flotte von TransOcean eins der drei großen Schiffe. Das kleine Schwesterschiff Astor hingegen ist lediglich für maximal 578 Passagiere ausgelegt. Im Gegensatz zu diversen neuen Kreuzfahrtschiffen anderer Reedereien, die rund 3000 Gäste oder sogar auch mehr als 5000 aufnehmen können, erweist sich aber auch die Vasco da Gama als klein und übersichtlich und es geht an Bord entsprechend familiär zu. Und das ist genau das, was Stammgäste von TransOcean besonders schätzen. „Rund 60 Prozent unserer Gäste gehen mehrmals mit uns auf Kreuzfahrt“, erklärt Klaus Ebner, Leiter Marketing & Vertrieb bei TransOcean.
Seit Juni dieses Jahres ist das bereits 1993 in Italien erbaute Schiff für TransOcean Kreuzfahrten unterwegs. Nachdem es bereits 2015 grundlegend umgebaut und modernisiert wurde, erhielt es auch für den Start bei TransOcean nochmals eine umfassende Renovierung. Die öffentlichen Bereiche, die verschiedenen Bars und Restaurants bieten viel Raum und ein charmantes, frisches Ambiente im Stil eines Boutique-Hotels. In Blau und Weiß, also ganz maritim geht es zu im Dome, einer großen Aussichtslounge vorne auf dem obersten Deck 12. Grüntöne, auch kombiniert mit weißen Streifen finden sich in der Ocean Bar, fein kombinierte bedeckte Farbtöne hingegen im Captains Club. Beim Essen haben die Gäste neben dem Buffet-Restaurant eine große weitere Auswahl mit beispielsweise mediterraner oder asiatischer Küche oder einem Steakhaus als Zuzahl-Restaurant.
Zum Baden bietet das Schiff zwei Pools. Der zentrale Pool sowie die Whirlpools liegen unter einem Glasdach, das bei schönem Wetter aufgeschoben werden kann. Ein zweites Becken ist hinten auf dem Außendeck platziert. Dieser ist als ein ruhiger Bereich zum Entspannen gedacht und somit nur Erwachsenen vorbehalten. Zudem gibt es einen Wellness- und einen Sportbereich sowie einen Basketball- und Tennis-Platz und einen Kinderclub.
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Weitere Informationen
Ich bin seinerzeit von der Reederei TransOcean zu der Tour mit dem Kreuzfahrtschiff eingeladen worden. Die Vasco da Gama war seit Juni 2019 für TransOcean Kreuzfahrten auf den Meeren unterwegs. Inzwischen wurde sie von Nicko Cruises unter gleichem Schiffsnamen übernommen.
Das Schiff ist 219 Meter lang mit 12 Decks und hat eine Kapazität von rund 1000 Passagieren. Eine Besonderheit: Auf der Vasco da Gama wird auf ausgewählten Routen eine Dialysestation betrieben.
Gebaut wurde das Schiff 1993 in Italien als „MS Statendam“ für Holland-America Line. 2015 wurde es an P&O Cruises Australia verkauft und damit zur „Pacific Eden“, bevor es 2019 an Cruise & Maritime Voyages / TransOcean Kreuzfahrten verkauft und am 9. Juni in Bremerhaven zur „Vasco da Gama“ getauft wurde.
Mehr Blogartikel zu Kreuzfahrten oder Touren mit Fährschiffen finden sich in folgender Rubrik: meikeknoten – auf dem Wasser unterwegs