Dolce Vita in Westeuropa: Kreuzfahrt mit der Costa Mediterranea

Costa Mediterranea in Le Havre
Die Costa Mediterranea ist auch im kommenden Jahr auf der Route „Europas Metropolen“ unterwegs. Hier hat sie gerade in Le Havre festgemacht. © Foto: Meike Nordmeyer / meikeknoten

Die Kreidefelsen leuchten in der Morgensonne. Darüber erhebt sich stolz die Burg von Dover. Das Wasser im Hafen ist eigentlich pastellgrün, doch nun es färbt sich auf weiten Flächen hellbraun. Dafür sorgt aufgewühlter Sand, denn die Costa Mediterranea rangiert im Hafen, um den für sie vorgesehenen Anlegeplatz einzunehmen. Ich bin mit dem Kreuzfahrtschiff auf der Route „Europas Metropolen“ unterwegs. Die italienische Reederei Costa Kreuzfahrten hat diese Tour neu ins Programm aufgenommen.

Blick auf Dover
Ankunft am Morgen in Dover. Die Kreidefelsen leuchten in der Morgensonne. Hier ist der Blick vom Kreuzfahrtschiff auf die Stadt zu sehen. © Foto: Meike Nordmeyer

Ich stehe auf dem Balkon meiner Kabine und genieße den Blick auf Dover am Morgen. Schon bald treffen am Hafen die ersten Reisebusse ein und reihen sich vor dem Schiff auf. Sie werden die Passagiere für einen Ausflug in die Metropole London bringen, auch ich unternehme so eine Tour. Die Fahrt führt durch die Landschaft von Kent mit ihren sanft geschwungenen grünen Hügeln. Nach etwa 2,5 Stunden erreichen die Busse die britische Hauptstadt. Dort steht unter anderem eine Bootsfahrt auf der Themse auf dem Programm – in London ein Muss. Denn der Blick auf die Tower Bridge ist vom Wasser aus am schönsten. Auch das Riesenrad, das sogenannte London Eye, ist bestens zu sehen und zu fotografieren vom Ausflugsschiff aus, ebenso wie der prächtige Westminsterpalast, Sitz des britischen Parlaments. Nur der Big Ben gibt sich zugeknöpft – der berühmte Glockenturm wird derzeit restauriert und ist von einem Gerüst eingehüllt.

Blick auf die Tower Bridge
Auf der Route „Europas Metropolen“ lässt sich vom Hafen in Dover aus ein Landausflug nach London unternehmen. Dort ist eine Bootsfahrt auf der Themse ein beliebter Programmpunkt. Vom Wasser aus bietet sich der beste Blick auf die Tower Bridge. © Foto: Meike Nordmeyer

Von Dover aus führt die Route der Mediterranea weiter nach Le Havre und von dort ist für die Kreuzfahrtgäste eine Tour in die Metropole Paris möglich. Doch wer den Eiffelturm schon gesehen hat und keine lange, insgesamt rund sechsstündige Busfahrt für den Hin- und Rückweg in die französische Hauptstadt unternehmen möchte, für den bieten sich auch interessante Alternativen für den Landausflug an. Eine Tour führt zum Beispiel nach Honfleur, einem malerischen Hafenstädtchen in der Normandie, das in einer halben Stunde zu erreichen ist. Dort fahre ich am Nachmittag hin.

Der "Vulkan" in Le Havre
Ein Besuch in Le Havre lohnt sich. Die Stadt hat spektakuläre Architektur zu bieten wie diesen „Vukan“ von Oscar Niemeyer. © Foto: Meike Nordmeyer

Am Vormittag besuche ich zunächst Le Havre. Das ist ganz unkompliziert: Ein Shuttlebus fährt etwa alle halbe Stunde vom Hafen ins Stadtzentrum und braucht dafür nur rund 10 Minuten. Dort stehe ich nach wenigen Schritten vor einem großen weißen Vulkan – einem kühnen Werk des berühmten brasilianischen Architekten Oscar Niemeyer. Der Gebäudekomplex, zu dem noch ein kleinerer zweiter Vulkan gehört, stammt aus dem Jahr 1982 und präsentiert sich bestens restauriert mit schneeweiß gestrichenen, sanft geschwungenen Betonwänden. Umrahmt werden diese von einer ganz anderen Architektur. Die Hafenstadt lag nach dem Zweiten Weltkrieg in Trümmern und wurde in den Jahren 1945 bis 1954 nach den Plänen von Architekt und Städtebauer Auguste Perret wiederaufgebaut. Eine rasterartige Anlage von Häuserkomplexen und Straßenzügen in strengen Linien mit vielfältigen räumlichen Bezügen hat Architekt Perret mit seinem Team entworfen und dabei besonders auf das Licht dieser Stadt am Meer geachtet, auf dass es besonders eingefangen werde in den Sichtachsen. Spannende, kontrastreiche Ansichten bietet damit die lange Zeit unterschätzte Stadt, ein Architekturjuwel, dessen Bedeutung allmählich wiederentdeckt wird. Ich bin so fasziniert von meinem Besuch dort, dass ich Le Havre einem eigenen Blogbeitrag gewidmet habe.

Von Le Havre zieht die Costa Mediterranea am Abend weiter nach Hamburg. Damit steht ein Seetag an, der mir viel Zeit bietet, das Kreuzfahrtschiff zu erkunden und seine besondere Atmosphäre zu erleben. Während das Schiff durch Westeuropa tourt, geht es an Bord ganz italienisch zu. Das lässt sich nicht nur an den Durchsagen hören, bei denen Italienisch vor Spanisch, Englisch und Deutsch immer die erste Sprache ist. Das zeigt sich auch beispielsweise daran, dass an jeder der verschiedenen Bars vorzüglicher Cappuccino zubereitet wird. Denn das gehört zur italienischen Lebensart unbedingt dazu.

Genuss spielt eine wichtige Rolle an Bord. Im Hauptrestaurant wird in zwei festen Essenszeiten ein 5-Gänge Menü serviert und dabei ist jeder Abend einer anderen italienischen Region gewidmet. Zuständig dafür ist Chefkoch Salvatore Luppino, der bereits seit 41 Jahren in der Küche von Costa-Schiffen arbeitet. Er stammt aus Kalabrien und liebt die Gerichte dieser Gegend besonders, wie er lächelnd zugibt. Aber auch sein Basilikum-Pesto, ganz typisch mit grünen Bohnen auf der Pastasorte Trofie serviert, ist hervorragend und der besondere Clou beim ligurischen Menü. Natürlich gehört auch guter Mozzarella zum italienischen Essen. Den gibt es an Bord immer frisch zubereitet. Dafür sorgt Käsemeister Davide Nasini, der 300 bis 400 von den weißen weichen Käseballen am Tag herstellt.

Das Atrium auf der Costa Mediterranea
Das Atrium ist der zentrale Ort im Schiff. Dort düsen gläserne Aufzüge die Decks entlang. © Foto: Meike Nordmeyer

Im ganz eigenen Stil ist die Innenausstattung an Bord gehalten, vor allem die Dekoration in den Bars und Restaurants, im Theater und insbesondere im Atrium, dem zentralen Ort des Schiffs mit Durchblick über die Decks hinweg, wo gläserne Aufzüge hinauf- und hinunterdüsen. Gold, Silber, farbiges Glas, Spiegelflächen, Figuren und Ornamente prägen die Gestaltung, die mit Referenzen auf italienische Adelspaläste des 17. und 18. Jahrhunderts spielt und weit darüber hinausgeht mit einer überbordenden Dekoration. Das mag manchem etwas zu viel sein, anderen gefällt es gerade gut – das ist eben Geschmackssache.

Auch wenn der größte Teil der Passagiere aus Italien stammt, herrscht an Bord internationales Flair. Aus 55 Nationen stammen die Reisenden, darunter auch viele Spanier, Franzosen, Engländer, Deutsche und Russen. Wenn beim Gala-Abend im Hauptrestaurant die Gäste festlich gekleidet erscheinen und viele von ihnen bei einer stimmkräftigen Gesangseinlage zweier Kellner sogleich begeistert italienische Hits wie „Volare“ mitschmettern, spätestens dann fühlen sich wohl alle nach Italien versetzt. Dabei nehmen einige Gäste ihre schneeweißen Stoffservietten in die Hand und lassen sie kreisen wie kleine Propeller. Andere springen von den Sitzen auf, tanzen und reihen sich zur Polonaise. Das ist eine ganz besondere Stimmung, die sich auf einem italienischen Kreuzfahrtschiff erleben lässt, das gerade auf dem Weg nach Hamburg ist – eine Europatour der besonderen Art.

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Ich bin von Costa Kreuzfahrten zu der einwöchigen Kreuzfahrt mit der Costa Mediterranea auf der Route „Europas Metropolen“ eingeladen worden.

Hier gibt es mehr über meinen Landausflug nach Le Havre zu lesen

Die Route
Im Jahr 2019 fährt die Costa Mediterranea wieder die Route „Europas Metropolen“, insgesamt siebenmal in den Monaten Mai, August und September, buchbar ab Bremerhaven oder ab Amsterdam. Die Route führt dann in leicht geänderter Reihenfolge von Bremerhaven nach Amsterdam, Dover, Le Havre, Zeebrügge und Hamburg zurück nach Bremerhaven und Amsterdam. Mit den entsprechenden Landausflügen per Reisebus lassen sich die Metropolen London, Paris, Brüssel und von Hamburg aus auch Berlin besuchen. Mehr Infos zu der Route auf der Webseite von Costa Kreuzfahrten.

Das Schiff und die Flotte
Die Costa Mediterranea hat das Baujahr 2003 und ist für maximal 2680 Passagiere ausgelegt. Insgesamt ist die Flotte von Costa mit derzeit 14 Schiffen weltweit unterwegs. Im Jahr 2019 gehen die Neubauten Costa Smeralda und Costa Venezia an den Start.

Mehr Blogartikel zu Kreuzfahrten oder Touren mit Fährschiffen finden sich in folgender Rubrik: meikeknoten – auf dem Wasser unterwegs

meikeknoten

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