Alte Häuser und bunte Farben – Doesburg an der IJssel

9 Bilder von der Hansestadt Doesburg
Ein Bildermosaik in der Reihe mymeilengram: neun Bilder aus der Hansestadt Doesburg. © Fotos: Meike Nordmeyer

Nur ein paar Stunden war ich in Doesburg und doch fühlte sich der Bummel durch die alte Hansestadt nach Urlaub an. Nach einem Interviewtermin in ganz anderer Sache habe ich die Gelegenheit genutzt, einen Ausflug nach Holland zu unternehmen. Ein Termin in Stadtlohn stand an, im Münsterland, direkt an der holländischen Grenze und das an einem Freitagmittag – da kam ich schnell auf die Idee, den angebrochenen Tag noch für einen Abstecher nach Holland zu nutzen und nach Doesburg in der Provinz Gelderland zu fahren. Der Ausflug war so schön, dass ich neun Fotos davon in einem Bildermosaik in der Reihe mymeilengram zeige.

Von Stadtlohn aus ist es nicht weit nach Doesburg, es sind nur rund 70 Kilometer Entfernung. Doch es geht nur teilweise über Schnellstraßen, dann werden es immer kleinere Straßen, und so dauert die Anfahrt dann doch eine gute Stunde. Auf einem großen Parkplatz direkt am Zentrum kann ich mein Auto kostenlos parken und in wenigen Schritten bin ich auch schon in der Altstadt. Die beeindruckt mit zahlreichen historischen Häusern aus Backstein, einige von ihnen mit besonders prächtigen Treppengiebeln. Viele der kleineren alten Häuser sind in bunten Farben gestrichen, wie es oben links in dem Fotomosaik zu sehen ist. Alter Backstein und bunte Farben, das ist eine tolle Kombination. Mächtig thront in der Mitte die große Martinikerk (Martinikirche). Ihr 94 Meter hoher Turm ragt weit über die kleinen Häuser der Altstadt hinaus, das zeigt das Foto oben links ebenfalls. Der Kirchenbau stammt in seiner heutigen Form größtenteils aus dem 15. und 16. Jahrhundert und bietet einen hellen Innenraum mit weißen Wänden und hohen Fenstern, durch die das Licht ins Innere strömt. Im schönen Kontrast dazu steht die hölzerne Verkleidung des Deckengewölbes in einem warmen braunen Farbton. Ein Foto von dem Innenraum der Kirche habe ich ebenfalls im mymeilengram platziert.

Nur ein paar Schritte von der Martinikerk entfernt findet sich mit dem Stadsbierhuys De Waag das älteste Gasthaus der Niederlande, das als ein solches schon seit Ende des 15. Jahrhundert in Betrieb ist. Das Backsteingebäude mit dem Treppengiebel und den roten Fensterläden ist auf dem Bild in der zweiten Reihe ganz rechts zu sehen. Zu Hansezeiten kamen Kaufleute und Einheimische dorthin, um Waren zu wiegen, Verträge abzuschließen und Bier zu trinken, so heißt es in einer Broschüre über die Stadt. Auch heute wird in der Gastwirtschaft in dem alten Gebäude gerne Bier und anderes getrunken und gespeist. An dem Sommertag, an dem ich dort bin, sind vor allem alle Tische draußen besetzt. Also ziehe ich weiter, ich will mir ohnehin erstmal die Altstadt genauer anschauen. Ganz in der Nähe vom Stadsbierhuys entdecke ich daraufhin ein kleines Backsteingebäude mit feinem Jugendstilportal, das ganz oben rechts in dem Fotomosaik zu sehen ist.

Dann bummele ich durch die Einkaufsstraße, die sich durch die Altstadt schlängelt und viele Boutiquen und schöne kleine Fachgeschäfte und dazwischen immer wieder Cafés und Bistros bietet. Da sie an der Martinikirche vorbeiführt, heißt sie ganz einfach Kerkstraat. Es reizt mich, irgendwo einzukehren. Ich möchte unbedingt eine Senfsuppe probieren, denn die ist eine Spezialität der Stadt. Nachdem die Kerkstraat in die Ooipoortstraat übergegangen ist, entdecke ich dort eine einladende Tafel: “De beste Doesburgse Mosterdsoep komt van Sonja”, steht da selbstbewusst geschrieben. Nun gut, dann probiere ich die Mosterdsoep, also die Senfsuppe genau dort auch aus, denke ich mir und setze mich vor “Sonja’s Lunchroom” an den kleinen Tisch, der gerade frei geworden ist. Wirtin Sonja plaudert fröhlich mit ihren Gästen und kommt schon bald zu mir. “Eine gute Wahl”, sagt sie lächelnd, als ich die angespriesene Spezialität bestelle. Da hat sie recht, denn die Senfsuppe, die sie mir serviert, ist herrlich cremig und gelungen würzig – wirklich köstlich. Das Foto davon steht hier im Zentrum des Bildermosaiks.

Nach der feinen Stärkung laufe ich weiter durch die Straße in Richtung IJssel. Am Passantenhafen, wo gerade ein Segelboot festmacht, entdecke ich auf einer leerstehenden Lager- oder Fabrikhalle das Stück Streetart, das ich hier zeige. Ich war schon einmal in diesem Hafen, als ich vor vielen Jahren auf einer Hausboot-Tour eines Freundes mitgefahren bin und wir auch in Doesburg Station gemacht haben. Die Anlage des Hafens ist noch so wie damals, doch in der Verlängerung sieht es hier nun ganz anders aus. An den Hafen anschließend ist oberhalb des Deiches eine breite Promenade gestaltet worden, die zum Bummeln am Fluss einlädt. Dort findet sich auch die markante Skulptur mit den drei roten Figuren des Künstlers Robert Barni, von der ich ebenfalls ein Foto zeige. Direkt an der Promenade und somit in bester Lage ist zudem ein schön gestaltetes Wohnviertel gebaut worden.

Es ist hier schon eine ganz besondere Position auf dieser Promenade. Denn sie liegt oberhalb der Stelle, an der die Oude IJssel (das ist die aus dem Münsterland kommende Issel) in die Gelderländische IJssel (einem Mündungsarm des Rheins) übergeht. Damit bietet sich ein wunderbarer Ausblick auf eine weite Flusslandschaft. Genau diesen Blick möchte ich nun noch etwas genießen und dazu setze ich mich auf eine der langen Bänke, die auf der Promenade platziert sind. Die Sonne kommt gerade wieder hinter den Wolken hervor und es entsteht eine ganz besondere Lichtstimmung am späten Nachmittag. Das ist wunderbar, um die Arbeitswoche völlig hinter mir zu lassen und zu entspannen. Der Plan ist aufgegangen: Mit meinem Bummel durch Doesburg hat sich in kurzer Zeit ein gewisses Urlaubsgefühl eingestellt. Der so unaufwendige Abstecher in die schöne Hansestadt hat sich voll gelohnt.

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Den Ausflug in die Hansestadt Doesburg habe ich auf eigene Initiative unternommen und komplett selbst finanziert.

Tipp: Wer noch mehr Zeit in Doesburg hat, sollte auch passend zur Suppe das nostalgische Senfmuseum besuchen.

Ein Rezept für eine holländische Senfsuppe findet sich auf dem Blog Fernweh Koch

Mehr touristische Infos über Doesburg: www.besuchdoesburg.de

Mehr über die ebenfalls schöne Hansestadt Zwolle, die ganz in der Nähe liegt, gibt es hier zu lesen: Wo die Wolke lockt – Kunst in Zwolle

Tipp: Hier noch mehr Bildermosaiken aus der Reihe mymeilengram anschauen

One Reply to “Alte Häuser und bunte Farben – Doesburg an der IJssel”

  1. Manchmal liegt das Gute doch so nah. Jetzt habe ich nicht nur Lust auf Senfsuppe, sondern auch auf einen Ausflug nach Doesburg! Lieben Dank für die tolle Inspiration!

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